Das politische Gezerre um ein verschärftes Waffengesetz stößt beim Bund Deutscher Kriminalbeamter (bdk) auf scharfe Kritik. Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS sagte bdk-Chef Klaus Jansen, es sei „entlarvend“, wie die Politik hier agiere. „Sie hat sich dem Druck der Waffenlobby gebeugt. Und der war und ist ziemlich groß.“ Der Gesetzesentwurf der Regierungskoalition beinhalte „lauter unsinnige Pläne“. Ein Beispiel dafür sei die Forderung nach einem zentralen Waffenregister. „Kann das einen Amoklauf verhindern?“, fragte Jansen. „Die bisherigen Amokläufe sind doch gerade mit legalen Waffen begangen worden.“
Jansen zufolge haben die Menschen „es satt, zu erkennen, wie die Politik an den objektiven Sicherheitsbedürfnissen vorbeiargumentiert“. Man beschäftige sich lieber mit Piraten an Kap Horn oder dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan und Terrorismusbekämpfung. „In Deutschland selbst ist noch kein Mensch durch die Al Quaida gestorben, aber fast 30 Lehrer und Schüler durch Amokläufer“, so Jansen. „Und da kümmern wir uns nicht vornehmlich um die Sicherheit unserer Kinder? Dafür habe ich kein Verständnis.“
Ein totales Waffenverbot sieht der Polizei-Gewerkschafter erst als letztes Mittel mehr Sicherheit zu schaffen. Waffen und Munition müssten sofort getrennt werden, dann könne man in Ruhe weiter diskutieren. Wer aber nicht einmal darüber reden wolle, dem müsse er sagen: „Es gibt kein Recht auf Waffenbesitz oder Waffensport. Wer nicht zu den kleinsten Zugeständnissen bereit ist, muss sich nicht wundern, wenn irgendwann das totale Verbot kommt. Und dann wird es eben bestimmte olympische Disziplinen nicht mehr geben.“ Es sei vielleicht ohnehin eine Fehlentwicklung gewesen, das Schießen mit großkalibrigen Waffen als Sport zuzulassen. Jansen zu FOCUS: „Hier handelt es sich ursprünglich um Polizei- und Militärwaffen, die in Bürgerhand nicht zu suchen haben. Was, wenn eines Tages der Handgranaten-Weitwurf der große Kick ist, sagen wir dann auch: Ist doch nur ein Sport?“