Der „Lenkungsausschuss Unternehmensfinanzierung“, der über die Vergabe von Krediten und Bürgschaften aus dem „Wirtschaftsfonds Deutschland“ ab einer bestimmten Größenordnung und in Fällen von grundsätzlicher Bedeutung befindet, hatte in der vergangenen Woche erstmals Entscheidungen getroffen: Der Heidelberger Druckmaschinen AG wurden Kredite und Bürgschaften zugesagt, der Wismarer Wadan Werft eine Bürgschaft. Ein Antrag des Autozulieferers Aksys wurde abgelehnt. Ein Antrag des Sportwagenbauers Porsche wurde als nicht entscheidungsreif zurückgewiesen. Dem Lenkungssauschuss gehören hochrangige Regierungsvertreter an.
Die Bundesregierung hatte den „Wirtschaftsfonds Deutschland“ zu Jahresbeginn mit dem zweiten Konjunkturpaket aufgelegt. Er umfasst ein 75 Mrd. Euro schweres Bürgschaftsprogramm sowie Kredite der bundeseigenen Bank KfW im Umfang von 25 Mrd. Euro. Hinzu kommen weitere 15 Mrd. Euro für KfW-Kredite, die die Bundesregierung bereits mit dem ersten Konjunkturprogramm Ende 2008 zur Verfügung gestellt hatte.
Haucap räumte ein, die ersten Entscheidungen des Lenkungsausschusses seien zunächst beruhigend: „Es ist erfreulich, dass nicht alle Anträge einfach durchgewunken wurden. Dennoch bestehen die grundsätzlichen Bedenken fort“, sagte der Vorsitzende der Monopolkommission. Zudem stünden schwierige Entscheidungen noch bevor. So seien etwa im Fall des Warenhauskonzerns Arcandor „die Wettbewerbsverzerrungen, die staatliche Hilfen auslösen würden, ganz offensichtlich“, sagte Haucap Haucap ist seit Juli 2008 Vorsitzender der Monopolkommission.
Auch DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann warnt vor Fehlentwicklungen. Der Fonds dürfe nur gesunden Unternehmen eine Brücke aus der Krise bauen. "Betriebswirtschaftliche Fehler der Vergangenheit können und dürfen durch den Staat nicht korrigiert werden“, sagte Driftmann dem Handelsblatt. Unternehmen und Politik seien gerade im Wahlkampf gut beraten, diese Grundsätze zu wahren.