Fiat will die vor allem von der Bundesregierung erwarteten Staatsbürgschaften für die Übernahme des angeschlagenen Opel-Konzern binnen vier Jahren zurückzuzahlen. Das geht aus dem nachgebesserten Übernahmekonzept des italienischen Autoherstellers hervor, das der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt. Wörtlich heißt es dort: „6 Milliarden Euro benötigte Staatsbürgschaften, garantierte Rückzahlung binnen vier Jahren". Damit reduziert Fiat den zunächst verlangten Bürgschaftsrahmen von sieben Milliarden Euro um eine Milliarde Euro.
Nach dem Konzept sollen europaweit zwar bis zu 10000 Stellen bei Opel/Vauxhall gestrichen werden, „davon weniger als 2000 in Deutschland". Allerdings garantiert Fiat-Chef Sergio Marchionne, auch alle Fertigungsstandorte in Deutschland zu erhalten: „Wir haben keine Pläne, Autowerke in Deutschland zu schließen." Personalkürzungen soll es in Rüsselsheim und Bochum geben. Der Standort Kaiserlautern soll nach Darstellungen in dem Konzept dagegen geschlossen werden, die dort ebenfalls angesiedelte Komponentenfertigung allerdings davon verschont bleiben. Auch das Werk Aspern in Österreich und Szentgotthard in Ungarn wären von Stellenstreichungen betroffen. In Italien und Polen sind dagegen keine Veränderungen geplant. Die von Schließung bedrohten Standorte in Belgien und Großbritannien spielen in dem Papier keine Rolle.
Fiat will mit seinem nachgebesserten „Phönix"-Konzept auch „verbreiteten Missverständnissen" in der deutschen Öffentlichkeit entgegentreten. Marchionne versichert, Fiat wolle sein gesamtes Autogeschäft – ohne die Edelsportmarken Ferrari und Maserati –schuldenfrei in die zu gründende neue Gesellschaft einbringen. Marchionne beziffert deren Buchwert auf sechs Milliarden Euro, die Ertäge vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) auf zuletzt 2,5 Milliarden Euro.
Die Synergien werden bis zum Jahr 2015 auf 5 Milliarden Euro kalkuliert. Zusammen mit dem Südafrika- und dem Lateinamerikageschäft von General Motors, sowie deren Europagesellschaften Opel/Vauxhall und Saab wolle man einer der führenden Autohersteller der Welt werden. Ginge der Plan auf, wäre Fiat der zweitgrößte Autohersteller in der Welt. Ziel sei es, die kritische Produktionsgröße von mehr als einer Million Fahrzeugen im Jahr zu überschreiten und in einer Plattformstrategie voneinander zu profitieren. Nach dem Plan sollen die ersten Fahrzeuge mit einer gemeinsamen Opel/Fiat-Plattform 2012 auf den Markt kommen.