Contis Gläubiger wollen verhindern, dass das Verschuldungsniveau der bereitsmit Krediten von 11 Mrd. Euro beladenen Conti durch den Kauf derSchaeffler-Gruppe massiv steigt. Damit droht der Plan von SchaefflersGläubigerbanken zu scheitern, bei denen der Familienkonzern seit dem Kauf von90 Prozent an Conti mit Darlehen von über 12 Mrd. Euro in der Kreide steht. Diefünf Institute unter Führung der Commerzbank wollen, dass Conti das ganzeoperative Geschäft der tief überschuldeten Schaeffler-Gruppe kauft. Sie wollendies mit Krediten finanzieren, womöglich mithilfe einer staatlichen Bürgschaft.
Die Conti-Banken, die nicht zu Schaefflers Gläubigern gehören, fürchten fürsich gravierende Nachteile aus diesem Plan. Auch einem Erwerb vonSchaeffler-Teilen wie etwa dem Automotive-Geschäft würden dieContinental-Banken nur unter scharfen Bedingungen zustimmen. Eine davon wäre,dass das Verschuldungsniveau von Conti durch den Zukauf sinken müsste, wie dieFTD von zwei Verhandlungsteilnehmern erfuhr.
Im Vergleich zu den Schaeffler-Banken haben Continentals Institute in diesemMachtpoker die deutlich stärkere Position. Conti alleine steht derzeit imVergleich zu Schaeffler gut da: Insidern zufolge dürfte der HannoveranerKonzern auf absehbare Zeit seinen Schuldendienst leisten und seineKreditvertragsklauseln weitgehend einhalten können. Dagegen benötigt Schaefflerschon jetzt die Hilfe seiner Banken, um überhaupt die Zinsen zahlen zu können.Zudem haben es die Conti-Banken in der Hand zu verhindern, dass sie in dieSchaeffler-Probleme hineingezogen werden: Conti braucht für jede größereAkquisition die Zustimmung seiner Kreditgeber mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit.Nach FTD-Informationen liegt nur etwa ein Viertel der Conti-Kredite bei denfünf Schaeffler-Gläubigern. Drei Viertel sind bei Kreditgebern, dieausschließlich an der Sicherung von Contis Bonität interessiert sind. ContisKredite sind unter 50 Gläubigern breit gestreut.