Natürliche Diamanten im Brillantschliff
Diamantenmarkt
Die Weltdiamantenproduktion wuchs im Zeitraum von 1998 bis 2007 von 117 Millionen auf 147 Millionen Karat. Das sind rund 29 Tonnen oder rund 6 Kubikmeter Diamanten aller Art. In Zukunft rechnet man aber mit fallender Produktion. Die Produktionsmenge ist dabei nicht so wichtig wie der Anteil an großen, qualitativ hochwertigen Diamanten. Seit 1998 ist die globale Diamantenproduktion von einer Milliarden US-D zu einem geschätzten Wert von 11 Milliarden US-D im Jahr 2008 angewachsen. 58% aller produzierten Diamanten stammen aus Afrika, Russland produziert 15% und Australien 14% Diamanten. Und jetzt das Desaster: Das Diamantensyndikat De Beers stoppte im ersten Quartal 2009 nahezu seinen gesamten Ausstoß. Rund die Hälfte aller Diamanten werden in den Vereinigten Staaten verkauft. Die US-Wirtschaft ist aber im Tiefflug, und damit fiel auch dramatisch der Absatz an wertvollen Diamanten.
Stückelung bei Gold und Diamanten
Gold ist eine homogene, teilbare Ware: egal ob sie als Einheit von Ein- Kilogramm-Barren auftritt oder ob man diesen Barren in 100 Einheiten zu 10 Gramm ohne Verluste umgießt, der Preis bleibt im Prinzip gleich. Dagegen wäre eine Stückelung eines größeren Diamanten ein Irrwitz. Abgesehen von den hohen Schleifverlusten von über 50%, verbietet es sich, aus einem großen Diamant ohne Not kleinere Exemplare zu gewinnen. Das käme einer mutwilligen Kapitalvernichtung gleich. Sie sehen schon die erste Problematik.
Seltenheit hat ihren Preis
Der Diamantenmarkt ist nicht homogen, denn die Natur bringt Diamanten in vielerlei Größen und Qualitäten hervor, und die Größe ist eine Funktion der Seltenheit: Je größer, um so seltener sind Diamantkristalle in der Natur zu finden. Feste steht: insbesondere Diamanten von über zwei Karat zeigen eine überdurchschnittliche Preissteigerung. Kleinere Diamanten sind je nach konjunkturellen Schwankungen wesentlich preissensitiver. Steine von über zwei Karat machen ungefähr 45% des weltweiten Umsatzes aber nur 7% des Produktionsvolumens aus. Genau so hat sich das Diamantensyndikat De Beers am Markt positioniert. Der Schwerpunkt liegt auf große Klunker.
Diamantenpreisentwicklung
Machen wir uns nichts vor. Zur Zeit ist Shopping angesagt, denn die Diamantenpreise liegen im Keller. Psychologisch kostet es Überwindung, jetzt Einkellerkartoffel zu Tiefpreisen einzukaufen. Um im Bild zu bleiben: die Großbauern trennen sich ungern von ihren dicksten Kartoffeln. In ein paar Jahre bestehen nämlich gute Chancen, aus dem Investment mit sattem Gewinn hervor zu gehen. Eine ähnlich dramatische Performance wie es die Edelmetalle in den 70er Jahren erfuhren, erlebten die Diamantenpreise für Top-Einkaräter, die von 6.000 auf 64.000 DM eskalierten, angetrieben durch Inflationsängste. Typisch an dieser erratischen Preisbewegung war, dass die Diamanten erst in der Schlußphase der Hype dem Goldpreis davon sprinteten. Es ist wahrscheinlich, dass sich wieder so eine Blase nach dem gleichen Muster ausbildet.
Fancy Coloured Diamonds
Ausschlaggebend für die Höhe des Preises ist die Naturfarbe selbst, deren Intensität, wie auch die relative Reinheit des Diamanten. Vor allem bestimmt die Steingröße den Wert. Ein naturblauer Einkaräter kann sage und schreibe 50.000 Euro kosten. Ein Dreikaräter gleicher Farbqualität kostet nicht etwa dreimal soviel, sondern vielleicht 500.000 Euro. Die Seltenheit der Fancy Coloured Diamonds ist im Vergleich zu „normalen“ farblosen Diamanten sensationell. Sie bilden ein eigenes Universum neben dem Diamantenmarkt.
Die Farbpalette
In den zurückliegenden Baissejahren sind die Diamantenpreise stark gefallen, dagegen haben sich die Preise für Farbdiamanten stetig flott nach oben bewegt. Farbdiamanten sind Tropfen im weltweit produzierten Diamantenmeer. Die Schwierigkeit für den Anleger liegt im Beschaffen dieser seltenen Liebhaberobjekte; dafür gibt es keinen offenen Markt, also auch keine Referenzpreise. Die Natur hat die Nuancen der Farbpalette unterschiedlich selten verteilt. Gelb- und Brauntöne kommen relativ häufig vor; das sind etwa 95% aller naturfarbenen Diamanten. Dagegen ist ein blauer oder purpurroter Diamant eine Rarität sondergleichen. Die Preise, die man dafür auf Auktionen bereit war zu zahlen, sind utopisch und steigern sich von Jahr zu Jahr. Vor ein paar Jahren wurde ein tropfenförmiger, blauer 15-ct-Diamant verauktioniert, der fünf Millionen Euro erbrachte. Das sind pro Karat über 270.000 Euro. Diese "Geldbombe" paßt bequem auf einen Teelöffel. Der äquivalente Geldwert in 500-Euro-Scheinen ist 5.000mal schwerer und paßt mit Not auf eine Schubkarre.
Von den weltweit vorkommenden 2.400 Edelsteinarten erfüllen nur einige die strengen Kriterien einer Wertsicherung. Nur wenige genießen als Werterhalter und Wertkonzentrat hohes Ansehen. Ein Kleinod, das in den letzten Jahren signifikant immer weniger in größeren Exemplaren und hohen Qualitätsstufen gefunden wurde ist der Rubin, und zwar in sogenannter Burma-Qualität. Damit ist die Top-Farbe gemeint, die dem Rot des Taubenblutes nahe kommt. Als beständige, diskrete und vor allem leichtmobile Wertsicherung wird sich ein kluger Investor kaum Berge von Geldscheinen in den Tresor legen. Indes würde ein feiner Burma-Rubin von nur wenigen Gramm genügen, um leicht das Wertäquivalent von 100 kg Gold zu stellen. Wahrlich eine inflationsfeste Geldbomben inkognito.
„Alte“ Burma-Rubine der Maharadschas
Ob Sie es glauben oder nicht: Ein hochwertiger Rubin ist weitaus seltener als vergleichsweise ein kommerziell gehandelter Diamant. Warum? In den letzten Jahren zeigte sich, dass kaum noch neue Rubin-Fundstellen auf der Welt erschlossen werden. Große, hochwertige Exemplare von mehr als fünf Karat gehören immer seltener zu den "Findlingen". Taucht wirklich mal ein großer prächtiger Rubin auf, dann ist es eher wahrscheinlich, dass diese „Altware“ aus der Schmucktruhe eines Maharadschas stammt.
Seriöse Edelsteingutachten
Beim Kauf ist unbedingt das Echtheitsgutachten als Befundbericht eines anerkannten Prüfinstitutes notwendig. Das Gutachten eines seriösen Instituts ist ein absolutes Muß, vor allem bei Farbdiamanten! Weltweit kommen dafür nur drei Institute in Betracht, die kompetent eine Aussage über die Farbechtheit des Diamanten machen können, nämlich das:
- Gemmological Institute of America (GIA),
- Antwerpener Institut Hoge Raad,
- Gemmologische Laboratorium Gübelin in Luzern.
Aspekte des Edelstein-Investments
Betrachten Sie Farbdiamanten und Burma-Rubine in Ihrem Depot als langfristige Anlage. Kein seriöser Kenner der Materie wird Ihnen sagen, mit welchen Renditen Sie rechnen können. Das ist wie bei einer Immobilie. Für hochwertige Edelsteine gibt es jederzeit einen Markt; zertifizierte Exemplare kann man bei entsprechenden Auktionen zum Verkauf anbieten. Sie bestimmen den Aufrufpreis. Eins steht fest: Als Edelsteinbesitzer zählen Sie heute schon zu einem begrenzten Liebhaberkreis, der sich von Jahr zu Jahr verbreitert. Was sicherlich nicht in diesem Maße steigt, ist das Angebot an Spitzensteinen. Sie gehen zur Neige. Dieser Tatsache ist sich der etablierte Interessentenkreis in Amerika und Asien längst bewußt.
Es gibt eine Reihe von Argumenten, warum jemand gerade in edle Steine investiert, vor allem ist es der wertsichernde Aspekt, es ist der hochkomprimierte Wert auf kleinstem Raum. Als Ultima Ratio wäre es ratsam, wenn man einen Teil seines Vermögens in mobile, diskrete Sachwerte hält, um es vor staatlichem Zugriff und anderen Räubern zu schützen. Gold käme dafür auch in Betracht, aber es ist verhältnismäßig schwer. So betrachtet, sind Farbdiamanten und Spitzen-Rubine leichtgewichtig, unantastbar, ob man sie als wertsichernde Kleinodien hält, als farbige Naturgeschenke betrachtet, oder mit dem prächtigen Juwel seine Liebste schmückt. Für Einzelexemplare ist das Phänomen Fancy Coloured Diamond das „Schwarze Loch“ für das große Geld: eine farbenprächtige Laune der Natur, zugleich aber wertsicherndes Kleinod auf engstem Raum.
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