Die Idioten-Rally
Wir erleben aktuell in den USA eine typische Idioten-Rally. In der Schlussphase eines Kursanstieges inmitten eines Bärenmarktes steigen die Kurse irrational an, so dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Verhältnis zur tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung viel zu hoch sind.
Seit Anfang März sind die Märkte jetzt fast schon 3 Monate gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kursanstieg komplett in sich zusammenbricht ist sehr hoch. Dafür spricht auch die Tatsache dass sich die Auftragseingänge für langlebige Güter, einer der wichtigsten Indikatoren für neue Investitionen, bisher kaum aufgehellt hat und in den letzten Monaten öfters nach unten korrigiert wurde.
Dieser Indikator ist jedoch vital für die die Gesundheit der Ökonomie, da nur bei einem Anstieg neue Jobs geschaffen werden können. Der stark ansteigende langfristige Zins der letzten Monate könnte die leichte Erholung schnell wieder abwürgen. Insbesondere da China begonnen hat anstatt auf US-Dollar zunehmend auf Gold als Währung zu setzen.
Nicht-Handeln wäre besser
Schon heute ist abzusehen, dass Amerika den Verpflichtungen seiner Gläubiger ohne deren Schuldenverzicht nicht nachkommen können wird. Tim Geithners gegenteiligen Bekundungen ist wenig Glaubwürdigkeit zu schenken, auch wenn es Ben Bernanke durch den Rückkauf von Staatsanleihen immer wieder gelingt, den Verfall der Bondpreise auf Kosten der Fed-Bilanz zu bremsen.
Doch das unsinnige Ankämpfen gegen die selbst geschaffenen Konjunkturzyklen wird die Krise noch mehr verschärfen, denn es führt ständig zu noch größeren Aufschaukelungen der konkursgefährdeten US-Ökonomie. Eine neue tragfähige Ökonomie kann nicht durch immer neue Bubbles geschaffen werden, sondern nur dann, wenn die alte Ökonomie im Rahmen der von Schumpeter geforderten kreativen Zerstörung untergeht.
Schlechte Investitionen müssen deflationiert und liquidiert werden. Da es noch eine Unmenge von maroden Investments gibt, ist die Korrektur der US-Ökonomie noch längst nicht abgeschlossen, vielmehr droht der USA der Supergau, eine weitere Deflationsspirale bei den Prime-Krediten.
Europa ist ebenfalls bereits in einer Deflation, die umso heftiger ausfallen wird, wenn in einem deflationären Umfeld zahlreiche Rohstoffe ihr Preisniveau halten oder sogar weiter ansteigen. Denn anders als im Oktober könnten jetzt die Langfristzinsen bei einem neuerlichen Kursverfall der Aktien nicht mehr fallen, sondern weiter anziehen. Dies wäre ein deutliches Zeichen für eine Zeitenwende an den Bondmärkten.
Die Lunte ist gelegt
Der Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten Monaten ist auf die Verlagerung der chinesischen Investitionen von Dollars in den Rohstoffsektor zurückzuführen. Das immense Gelddrucken der US-Regierung macht immer deutlicher, dass China seine immensen Dollarreserven größtenteils abschreiben kann.
Zum Glück für die USA haben die Chinesen das ganze Ausmaß ihrer Fehlinvestition noch nicht begriffen. Die Einseif-Taktik der Fed, die öffentlich kaum zugeben wird, dass sie einen schwachen Dollar zur Entschuldung favorisiert, hat bisher scheinbar funktioniert.
Die Fed ist jedoch längst dazu übergegangen ihre Gläubiger zu betrügen und ihre Schulden zu neuem Geld zu machen, indem es Staatsanleihen aufkauft und damit über die Banken immer mehr Dollars in Umlauf bringt. Durch die Flutwelle an neuen Dollars können die Kurse der US-Bonds jedoch nicht mehr lange auf dem aktuellen Niveau gehalten werden, auch nicht, wenn die Fed alle bisher von ausländischen Akteuren gekaufte Anleihen erwerben würde.
Eine Währungskrise verbunden mit einem Bond-Crash rückt immer näher. Damit wird nach dem Abklingen einer weiteren deflationären Bereinigung die Lunte der Hyperinflation gelegt: Simbabwe lässt grüssen!
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