BND-Präsident sagt weltweiten Vormarsch Chinas voraus. Der rasche globale Aufstieg Chinas ist Teilvon drei Szenarien, die der BND in einer Analyse für die Bundesregierung zur Auswirkung der Weltwirtschaftskrise entwickelt hat.
Die Weltwirtschaftskrise wird den Aufstieg Chinas erheblich beschleunigen – und dem Land die Perspektive für ein weltweites Netz von Militärbasen öffnen. Darauf hat der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau, im Interview mit dem Handelsblatt (Dienstagsausgabe) hingewiesen. „China nutzt erhebliche Teile des großen Konjunkturprogramms dazu, die Infrastruktur zu modernisieren, aber auch seine militärischen Kapazitäten“, sagte Uhrlau. Dabei hilft auch die Yuan-Anleihe.
„Wir beobachten seit Jahren, dass China militärische Fähigkeiten ausbaut und sich durch Investitionen weltweite Handelsstützpunkte sichert.“ Diese seien zwar ziviler Natur. “Später könnte aber über ein entwickeltes Vertrauensverhältnis und wirtschaftliche Abhängigkeit auch eine militärische Nutzung dazukommen“, betonte Uhrlau.
Der rasche globale Aufstieg Chinas ist Teil von drei Szenarien, die der BND in einer Analyse für die Bundesregierung zur Auswirkung der Weltwirtschaftskrise entwickelt hat. Das erste Szenario geht davon aus, dass die Konjunkturprogramme weltweit gleichmäßig anschlagen. Das zweite unterstellt, dass die Ankurbelung der Wirtschaft am schnellsten in China gelingt, das dritte, dass die Welt in eine lang anhaltende Rezession versinkt. „Eine Mischung aus dem ersten und zweiten Szenario“ sei die wahrscheinlichste Variante, sagte Uhrlau.
Das Wirtschaftswachstum in China sei derzeit größer als in anderen Ländern - in Europa und den USA werden die Volkswirtschaften in diesem Jahr sogar schrumpfen. Die Gründe des chinesischen Erfolgs bei der Krisenbekämpfung sieht Uhrlau etwa in der höheren Sparquote und einem anderen Investitionsverhalten. „Das Land stützt den Dollar, hat aber klar gemacht, dass es dafür auch stärker Einfluss nehmen will.“ In der Folge könnten sich auch die Ungleichgewichte in Asien verstärken und Staaten zunehmend in den Sog Chinas geraten.