Die Lage der Banken hat sich nach Einschätzung des Chefs der britischen Finanzaufsicht Adair Turner weltweit verbessert.
„Der Punkt der extremen Anfälligkeit des Finanzsektors ist überschritten, und ich rechne nicht mehr mit großen Überraschungen. Wir wissen inzwischen recht gut über unsere Banken Bescheid“, sagte Turner, der Chef der britischen Finanzaufsicht FSA, im Gespräch mit der ZEIT.
Noch sei zwar unklar, wie stark sich der Abschwung auf die Bankbilanzen auswirke, er glaube aber, dass die Banken zumindest in Großbritannien „genug Kapital haben, um damit fertig zu werden – und wenn nicht, dann stehen private Kapitalgeber oder der Staat bereit“.
Die Regierungen hätten angemessen auf die Krise reagiert. „Wir sind mit unseren wirtschaftpolitischen Instrumenten nicht in der Lage, eine Rezession zu verhindern. Wir wissen aber sehr wohl, was man tun muss, um eine Depression zu verhindern. Und das wurde getan“, sagte Turner.
Der Chefaufseher sprach sich für strengere Regeln für Großbanken aus. „Ich will nicht ausschließen, dass wir von großen Banken verlangen werden, zusätzliches Kapital zurückzulegen – als Ausgleich dafür, dass sie im Notfall vom Staat gerettet werden müssen“, sagte er.
Turner rief zu mehr Skepsis gegenüber dem Finanzsektor auf. „Ich glaube, dass ein Großteil der Finanzinnovationen der letzten Jahre der Gesellschaft nichts genutzt hat“, sagte er. Die Aussagen sind bemerkenswert, weil Großbritannien strengeren Regeln für die Banken traditionell skeptisch gegenübersteht.