Porsche-Chef Wendelin Wiedeking kann eine Übernahme seines Unternehmens durch Volkswagen offenbar abwenden.
Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, will der Emir von Katar dem finanziell angeschlagenen Sportwagenbauer helfen. Wiedeking reiste bereits mehrfach in den Golfstaat und verhandelte mit dem Scheich über einen Milliarden-Deal.
Laut FOCUS steht eine Einigung jetzt unmittelbar bevor: Der Emir soll Wiedeking mündlich zugesagt haben, mit seinem Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) ins deutsche Autogeschäft einzusteigen. Noch ist allerdings kein Vertrag unterschrieben, weil zwei Varianten verhandelt werden: eine Beteiligung an Porsche oder Volkswagen.
Die Stuttgarter besitzen knapp 51 Prozent der VW-Anteile und halten mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere rund 24 Prozent. Um die Optionen in Aktien umzuwandeln, müsste Porsche den Kreditinstituten die Papiere abkaufen. Dafür fehlt derzeit aber das Geld. Wenn der Emir das Paket der Aktienoptionen erwirbt, wäre Porsche einen Großteil der rund neun Milliarden Euro Schulden los.
Volkswagen hätte neben Porsche sowie dem Land Niedersachsen einen weiteren Großaktionär, denn QIA würden dann rund 24 Prozent der VW-Papiere gehören. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch favorisieren dieses Modell – nur Ferdinand Piëch nicht. Der Porsche-Miteigentümer und VW-Aufsichtsratsvorsitzende will eine Übernahme von Porsche durch VW durchsetzen.
Die Alternative wäre ein Einstieg des Emirs bei der Porsche-Holding, die das Sportwagengeschäft und die VW-Beteiligung kontrolliert. Dieser Schritt wäre weitaus komplizierter, weil dazu eine Kapitalerhöhung sowie eine außerordentliche Hauptversammlung notwendig wären.
Zudem müssten die Familien erstmals einen Teil der Macht bei Porsche abgeben. Eine Entscheidung wird bis Mitte Juni erwartet.Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff (CDU) hat keine Einwände gegen einen Einstieg des Emirs: „Ich habe von Anfang an auch dieses Modell in Betracht gezogen.