Ist die Krise vorbei? Business as usual? Die Aktienmärkte signalisieren einen Wirtschaftsaufschwung, der wahrscheinlich nicht eintreten wird. GrenzenloserOptimismus
Seit dem 06. März haben die Finanzmärkteweltweit etwa 43 % zugelegt. Dies bedeutet, dass bereits sehr vielwirtschaftliches Erholungspotential in den Kursen eingespeist ist, wodoch die Märkte zum Anfang des Jahres 2009 noch in Hysterieausgebrochen waren. Damals kursierten Kursziele von 3000 Punkten imDow und 2.500 Punkten im Dax.
Doch der Marktbewegtsich nie in die Richtung, die die Masse vermutet, sondern dorthin woer will. Zu einem Zeitpunkt als Citigroup unter 1 Dollar tradete,sahen nur einige wenige Experten (siehe www.tradercockpit.ch),in welchem Zustand der Markt wirklich war.
Damals war der Marktderart überverkauft, dass eine dreimonatige Rallye startenkonnte, auch wenn die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nach wie vormiserabel waren. Doch sind diese jetzt nach den starken Zugewinnenbesser geworden. Eher nicht. Natürlich kann der Markt um etwa 5bis 7 % weitersteigen, aber der nächste Abschwung kommtbestimmt.
Der damalige Pessimismus ist jetzt in einen geradezugrenzenlosen Optimismus umgeschlagen und einige Aktien sind bereitswieder um mehr als 400 % nach oben geschossen. Dies ist alles andereals gesund zu bewerten.
Schauen wir kurz auf die Fakten
Das Bruttosozialprodukt derUSA fiel im ersten Quartal um 6.1 %, ein minimaler Fortschrittgegenüber dem 6.3 % Rückgang des Vorquartals. DerCase-Shiller Hauspreis Index fiel im 1. Quartal sogar um 19.1 %, einRekordwert seit der Index vor 21 Jahren aufgelegt wurde. Schonwurde von führenden Ökonomen verkündet die Rezessionsei bewältigt.
Nun,wasistvon einer solchen Kaffeesatzleserei zu halten. Diekurze Antwort: Gar nichts, denn begründet wurde die Euphorie mitschrumpfenden Lagerbeständen, ein Vorgang der jedoch in einerDepression völlig normal ist, da sich in einer Konkurswelleniemand leisten kann zuviel auf Vorrat zu produzieren.
Nur wenn diereale Nachfrage nach Produkten wieder steigt und dies erfordert, dasssämtlichen Blasen die Luft ausgeht, kann ein nachhaltigerWirtschaftsaufschwung beginnen. So lange die Fed versucht, die Zinsenkünstlich niedrig zu halten und durch die gigantischen Aufkäufevon Anleihen eine Bondblase größten Ausmaßeserzeugt, besteht die Gefahr eines noch größeren Crashs alswir ihn bisher gesehen haben.
Ein Bond-Crash würde dieBankbilanzen pulverisieren und neben der kommenden Welle anPrime-Kredit-Ausfällen und weiteren Ausfällen beiKreditkarten ein Fass ohne Boden in den Bankbilanzen eröffnen,welche dann nicht mehr massiv von den Regierungen gestütztwerden können, da hier das Pulver mittlerweile verschossenerscheint. Ein nochmaliges Nachlegen würde weltweit zuhyperinflationären Tendenzen führen.
DerSchein trügt
Home Depot (NYSE: HD) und Wal-Mart (NYSE:WMT) meldeten, dass die Käufe teurerer Konsumgüter immernoch recht schwach sind. Dies ist besonders besorgniserregend, dadies in einem Umfeld schwacher Zinsen geschieht.
Viele US-Konsumentensind also immer noch nicht bereit Geld zu borgen, weil der Zustand amJob-Markt und durch anziehende Kreditzinsen großeRisikofaktoren darstellen. Und auch die Banken können es sichnicht leisten weitere Kreditausfälle zu riskieren und hortensomit das Geld eher oder betreiben Eigenhandel, um sich zu sanieren.
Ein gesunder Kreditmarkt sieht jedoch anders aus. Möglich, dassdie Ökonomie sich nicht mehr im freien Fall wie noch im Winterbefindet, jedoch rollt diese immer noch den Abgrund hinunter. Ob andiesem Abhang eine weitere steile Nordwand kommt ist noch nichtabzusehen.
Wer jedoch glaubt, dass das schlimmste schon hinter unsist, der hat das gesamte Ausmaß der Krise nicht einmalansatzweise begriffen. Sollte der Bond-Markt crashen, dürfte dieUS-Ökonomie nicht nur komplett abstürzen, sondern in einemschwarzen Loch untergehen.
Man nennt dies im Fachjargon:Staatsbankrott. Niemand kann ernsthaft glauben, dass man 2 Jahrzehntevöllig über die Verhältnisse leben kann und sich einÜberschuldungszustand in nur 2 Jahren in Luft auflöst.Weitere deflationäre Marktbereinigungen sind deshalb nur eineFrage der Zeit.