Aktuell verhält sich dieArbeitslosenquote in Deutschland, trotz ausgebrochener Krise, noch sehrkonstant. In keinem Sektor sind bis jetzt extrem gestiegene Arbeitslosenzahlenfestzustellen und trotzdem wird immer häufiger in den Medien überUnternehmensschließungen und Entlassungen berichtet. Mit anhaltender Krisewerden immer mehr Firmen die explodierenden Arbeitskosten reduzieren müssen.
Inder Industrie sind die Kosten für Arbeitnehmer, aufgrund der sinkenden Auslastung,bereits um über 30% gestiegen. Hält die niedrige Auftragslage an, so müssensich Unternehmen dennoch in Zukunft von einem Teil ihrer Belegschaft trennen.Besonders betroffen sind dann Mitarbeiter mit geringem betriebsbezogenenHumankapital.
Auch hier ist die USA dem alteneuropäischen Kontinent voraus. Für den Monat Mai wird die Arbeitslosenrate vonGesamtnordamerika zum ersten Mal seit 25 Jahren die 9%-Marke überschreiten.Nach einer Schätzung von Bloomberg wird mit Erreichen der 9,2% das höchste Niveauseit 1983 erreicht. Seit Ausbruch der Rezession in den USA verloren rund 5,7Millionen Arbeitnehmer ihre Arbeit. Diese hohe Arbeitslosenzahl ist gemessen anjeder anderen Wirtschaftskrise seit Ende des zweiten Weltkriegs ein neuerRekordwert.
Bedenket man, dass dieAktienmärkte stark beeinflussbar sind können diese nichtals Wirtschaftsindikator verwendet werden. Daher sollte die aktuelleAktienmarkt-Rallye nicht als Indikator für eine sich erholende Wirtschaftangesehen werden, erst recht nicht, wenn sich das aktuelle KGV des DowJones-Index jenseits von Gut und Böse befindet (ca. 100). Selbst in den Jahren2001/2001 wurden keine solch absurden Werte erreicht.
Der Höchststand derArbeitslosenrate ist besonders für Deutschland noch nicht erreicht. Zu beachtengilt, dass sich mit jeder Insolvenz oder Entlassungswelle ein selbstverstärkenderProzess in Gang gesetzt wird. Aber auch die Angst vor der drohendenArbeitslosigkeit erzeugt mehr Arbeitslosigkeit. Ob nun der gesamtwirtschaftlicheKonsum wegen der sinkenden Arbeitnehmerzahlen oder wegen der Angst vorArbeitslosigkeit sinkt ist letztlich nicht entscheidend. Dass aber wenigerKonsum auch weniger Arbeit und weniger Produktion bedeutet hingegen schon.
Mit der keynesansichen Wirtschaftspolitikder Bundesregierung wird sich jedoch diese Entwicklung nicht stoppen lassen.Eine spürbare Entlastung der Arbeitgeber (Reduzierung der Arbeitskosten) undder Arbeitnehmer (Reduzierung der Steuerbelastung bzw. Erhöhung desNetto-Einkommens) durch entsprechende Maßnahmen, wurde weder vor, noch währendder aktuellen Krisenzeit erreicht.
Diese versäumten Maßnahmen könnten für mehrKonsum und sichere Arbeitsplätze sorgen. Ebenfalls ist aus anderen Ländern zubeobachten, dass das zusätzliche Geld, welches durch politische Maßnahmen demBürger zu Verfügung gestellt wird (z.B. 100 Euro für Babys oderKonsumgutscheine) in solchen Zeiten gespart wird.
Wir sitzen in derLiquiditätsfalle. Propaganda, Parolen und politische Maßnahmen helfen hierüber nichtweg. So sorgt zwar die Umweltprämie für Altfahrzeuge, für mehr Konsum beiAutohändlern, dafür sinken aber die Liquiditätsreserven der vonArbeitslosigkeit bedrohten Haushalte. Darüber hinaus sinkt durch die hohenAusgaben für einen neuen PKW an anderer Stelle der Konsum.
Die Bundesregierung unterstütztdamit nicht nur die Verschuldungstendenz der privaten Wirtschaftssubjekte,sondern sabotiert bewusst den Einzelhandel um die Autoindustrie zu stützen. Auchgeht eine solche Politik auf Kosten von Gebrauchtwagenhändlern. Zu Fragen gilthier, ob Arbeitsplätze in der Autoindustrie mehr wert sind als im Einzelhandel?
Ein weiterer Schwerpunkt desdeutschen Konjunkturpakets ist, die Staatsausgaben für Investitionen zuerhöhen. Am Rande sei hier erwähnt, dass dies, laut dem Grundgesetz, die einzigerlaubte Maßnahme des Staates ist Staatsschulden aufzunehmen.
Diese Politikführt aber wie bereits bei der Abwrackprämie zu einer Zweiklassengesellschaft.Die Betriebe, welche dieses „Schuldgeld“ (genau genommen ist alles NotenbankgeldSchuldgeld) als erstes von der Regierung erhalten, werden am Leben gehalten.Hier ist vor allem die Baubranche zu nennen. Branchen und Betriebe die abernicht direkt Einnahmen aus den Staatsausgaben beziehen werden hingegen dievolle Härte der Wirtschaftskrise über sich ergehen lassen müssen.
BesondersKleinunternehmer und Einzelhändler sind hier zu nennen. So werden zum Beispieldurch die aktuell hohe Sparneigung vor allem Bäcker, Metzger und Gaststättensinkende Einnahmen verzeichnen. Aber auch mittelständische Unternehmen inSpezialbranchen werden keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss derKonjunkturpakete spüren. Hier sind zum Beispiel Freizeitproduktehersteller zunennen.
Auf welche Höhe dieArbeitslosenrate steigen wird hängt von vielen Faktoren ab. Schätzungen wärensehr wage. Einflussfaktoren sind hier, die Dauer der Wirtschaftskrise, dieallgemeine Stimmung und politische sowie geopolitische Entscheidungen bzw.Entwicklungen.
Die Meinung, dass das Gröbsteüberstanden ist, kann man aber objektiv gesehen nicht teilen. Zwar kann einkurzfristiger Boom durch die vielen „geschaffenen“ Billionen entstehen, aberwie oben beschrieben nur in gewissen Brachen und für kurze Zeit. Wäre es andersund Schulden könnten Wirtschaften wirklich auf Dauer beflügeln, so müsste mansich fragen was EHEMALIGE sozialistische Systeme wie die DDR, Russland und Co.falsch gemacht haben.
--->www.bayerngold.com