Der Schluss-Satz in der Pressemeldung von Arcandor, mit der das EssenerUnternehmen den Antrag auf Insolvenz ankündigt, klingt wie Hohn: „DieHauptaktionäre der Arcandor AG, das Bankhaus Sal. Oppenheim sowie derPool um Madeleine Schickedanz bekennen sich unverändert zum Fortbestanddes Unternehmens.“
Die offizielle Insolvenzerklärung von Arcandor:
Arcandor AG stellt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Essen
- Karstadt Warenhaus GmbH, Primondo GmbH und Quelle GmbH stellen im Nachgang dazu ebenfalls Antrag auf Gläubigerschutz
- Alle Geschäftsbetriebe laufen weiter
- Thomas Cook Group, Spezialversender der Primondo-Gruppe und HSE 24 nicht von Insolvenz betroffen
Essen, 9. Juni 2009. Die Arcandor AG hatheute beim Amtsgericht Essen den Antrag auf Eröffnung desInsolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeiteingereicht. Ziel des Verfahrens ist es, mit einem Insolvenzplan diebegonnene Sanierung des Unternehmens und seiner Tochtergesellschaftenfortzusetzen und deren Fortbestand zu sichern. Im Nachgang zur ArcandorAG haben auch die Karstadt Warenhaus GmbH, die Primondo GmbH und dieQuelle GmbH Gläubigerschutz beantragt. Vom Insolvenzverfahrenwerden die Thomas Cook Group Plc., die Spezialversender derPrimondo-Gruppe sowie der Homeshopping-Sender HSE 24 unberührtbleiben.
Der Insolvenzantrag war erforderlich, nachdem die Anträge derArcandor AG auf Staatsbürgschaft und auf Rettungsbeihilfeabgelehnt wurden und die vom interministeriellen Ausschuss geforderteVerbesserung des Antrags nicht erreichbar war. Damit bestand keinenachhaltige Finanzierungsperspektive mehr. Angesichts kurzfristigfällig werdender Darlehen in Höhe von 710 Millionen Eurodroht zum 12. Juni 2009 die Zahlungsunfähigkeit.
Betroffen sind insgesamt rund 43.000 Mitarbeiter desArcandor-Konzerns in Deutschland. Die Gehälter derBeschäftigten sind für die Monate Juni, Juli und Augustgesichert. Sie werden durch die Bundesagentur für Arbeit alsInsolvenzgeld gezahlt.
Im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens wird derGeschäftsbetrieb der operativen Gesellschaften in vollem Umfangaufrecht erhalten. Forderungen von Lieferanten für neueWarenlieferungen ab dem heutigen Tage werden im Rahmen der vereinbartenZahlungskonditionen bedient. Sämtliche Kundenbestellungen imVersandhandel werden weiter ausgeführt. Die bestehendenKundengarantien sind gültig und werden erfüllt. Auch dasRückgaberecht für Waren hat unverändert Bestand.Eventuelle Anzahlungen von Kunden bleiben bestehen und werden bei derSchlusszahlung angerechnet.
Dr. Karl-Gerhard Eick, Vorstandsvorsitzender der Arcandor AG:„Ich möchte mich ganz besonders bei unseren Mitarbeiternfür ihren unermüdlichen Einsatz in dem Ringen um einepositive Entscheidung für Arcandor bedanken. Wir werden auch imRahmen des Insolvenzverfahrens darum kämpfen, möglichst vieleArbeitsplätze und Standorte zu erhalten sowie die wertvollendeutschen Traditionsmarken in eine gute Zukunft zu führen.“
Die Hauptaktionäre der Arcandor AG, das Bankhaus Sal. Oppenheimsowie der Pool Madeleine Schickedanz, bekennen sich unverändertzum Fortbestand des Unternehmens.