Die Finanzkrise wird zur Katastrophe in den armen Ländern. Die Vereinten Nationen (UN) haben eindringlich vor einer weltweitenZunahme des Hungers als Folge der globalen Wirtschaftskrise gewarnt.
Mangelernährung oder schlicht zu wenig Nahrung sind die Folge der Wirtschaftskrise. Die Zahl der unterernährten Menschen sei auf über eine Milliardegestiegen, sagte die Direktorin des UN-Welternährungsprogramms, JosetteSheeran, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
Sheeran zitierte ausdem Welternährungsbericht, der kommende Woche vorgestellt werden soll.Demzufolge sind allein im ersten Halbjahr 2009 weitere 105 Millionen Menschen durchdie hohen Lebensmittelpreise in den Hunger getrieben worden. Imvergangenen Jahr hungerten nach Angaben der WelternährungsorganisationFAO 963 Millionen Menschen.
"In diesem Jahr kommen wöchentlich im Durchschnitt vier MillionenMenschen hinzu, die dringend Nahrung benötigen", sagte die Direktorin des UN-Welternährungsprogramms. Siewarnte vor einer humanitären Katastrophe. Immer mehr Menschen müsstendarum kämpfen, ein anständiges Essen zu bekommen. Sheeran forderte diereichen Staaten angesichts des Treffens der Entwicklungsminister deracht führenden Industrieländer (G8) in Italien dazu auf, nicht dieFinanzhilfen für die armen Länder zu reduzieren.
DasWelternährungsprogramm (WFP) benötigt 6,4 Milliarden Dollar in diesemJahr für Lebensmittelhilfen. Bis Ende vergangener Woche hatten dieGeberstaaten aber erst rund 1,5 Milliarden Dollar überwiesen. DieBehörde müsse wegen der Kreditklemme die Lebensmittelrationenverringern und einen Teil der Hilfsaktivitäten in Ostafrika undNordkorea einstellen.
Die internationalen Hilfsprogramme für die angeschlagene Wirtschaftumfassen insgesamt mehr als eine Billion Dollar. Mit weniger als einemProzent davon könne die Arbeit des auf Spenden angewiesenen WFPgesichert werden, ergänzte Sheeran. Die weltweite Wirtschafts- undFinanzkrise habe die Situation verschlimmert. Die Menschen in denärmeren Ländern könnten sich nur noch rund ein Drittel von dem leisten,was noch vor drei Jahren möglich gewesen sei.