Die Grünen haben den Vorstoß der Schweiz begrüßt, wegen der bedrohlichen Folgen eines Großbanken-Kollapses über eine Größenbeschränkung für Institute nachzudenken. „Die Schweizerische Nationalbank peilt anders als die deutsche Politik wirklich einen Neuanfang an - das brauchen wir auch“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Gerhard Schick, am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com. „Größere Kapitalpolster sollten wir europaweit einführen“, forderte der Finanzexperte. Das erhöhe die Systemstabilität insgesamt. Marktanteilsgrenzen, wie von der Schweiz erwogen, sicherten zudem den Wettbewerb und bremsten das Größenwachstum der Institute. „Das ist eine richtige Antwort auf das Problem ‚too big too fail’, das den Steuerzahler so teuer kommen kann“, sagte Schick.
Zurückhaltend zu den Schweizer Plänen äußerte sich der der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Krüger. „Wir werden die Überlegungen der Schweizer Notenbank zu Größen- oder Marktanteilsbegrenzungen bei Banken mit großem Interesse verfolgen", sagte Krüger im Gespräch mit Handelsblatt.com und fügte hinzu: "Unabhängig von der Größe einer Bank im Verhältnis zur Wirtschaftskraft des jeweiligen Nationalstaates ist es wichtig, mehr Transparenz und Stabilität auf den Finanzmärkten zu erreichen, Regulierungslücken zu schließen, systemweite Risiken besser zu kontrollieren und Fehlanreize im Bankenwesen zu vermeiden.“ Es sei daher „dringend“ notwendig, zu international abgestimmten Regeln für die Finanzmärkte zu kommen, um Krisen künftig besser vorzubeugen. Besonderes Gewicht hätten dabei auch die aktuellen Pläne der EU zur Stärkung der europäischen Finanzmarktaufsicht, betonte Krüger. „Ein stärker europäisch vernetztes System der Aufsicht ist zu begrüßen.“
Mit ungewöhnlich drastischen Vorschlägen hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag deutlich gemacht, wie sie die systemischen Risiken der Großbanken UBS und Credit Suisse begrenzen will. Gedacht ist nicht nur an größere Kapitalpolster, sondern auch an eine Aufspaltung, falls eines der beiden Institute noch einmal in eine bedrohliche Schieflage kommen sollte. Um zu verhindern, dass eine Großbank die gesamte Volkswirtschaft mit in den Abgrund reißen kann, erwägen die Eidgenossen zudem, das Wachstum der Finanzhäuser durch Marktanteilsgrenzen zu zügeln.