Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat die Bundestagsparteien aufgefordert, noch vor der Bundestagswahl klar zu stellen, "dass die Rente mit 67 in einer solch dramatischen Krise vom Tisch kommt".
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte gegenüber der "Leipziger Volkszeitung": "Niemand würde sich einen Zacken aus der Krone brechen, wenn die Rente mit 67 angesichts der größten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik zumindest ausgesetzt wird. Wenn sich die Parteien an ihre eigenen Gesetze halten, müssen sie die Rente mit 67 nach der vorgeschriebenen Prüfung 2010 wenigstens auf Eis legen."
Der DGB verwies darauf, dass die Rentenpläne der großen Koalition "nicht etwa die Beschäftigungschancen Älterer erhöhen, sondern allein das Risiko, im Alter zu verarmen". Es werde durch das Gesetz "kein einziger neuer Arbeitsplatz geschaffen".
Zugleich forderte Buntenbach die Parteien auf, "eine ehrliche Debatte über Beitragsziele und die notwendigen Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung" zu führen. Die Rente mit 67 sei mit einer Entlastung von 0,4 Beitragssatzpunkten innerhalb von 20 Jahren begründet worden. "Diese minimalen Einsparungseffekte stehen in keinem Verhältnis zu den weiteren Rentenminderungen, die die Rente mit 67 verursacht".
Außerdem sei die Rente mit 67 nur die Spitze des Eisbergs: "Die Rentenleistungen wurden inzwischen um bis zu 25 Prozent gekürzt, so dass selbst Durchschnittsverdiener künftig Probleme haben, im Alter mehr als Sozialhilfe zu bekommen." Zu den zusätzlichen Rentenkürzungen von 7,2 Prozent durch die Rente mit 67 komme noch die Gefahr hinzu, kurz vor dem Ruhestand noch in Hartz IV abzurutschen. "Die Rente mit 67 erhöht das Risiko der drohenden Altersarmut also um ein Vielfaches", warnte das DGB-Vorstandsmitglied.