Er rechne eher mit einer Stagnation. Im laufenden Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um etwas mehr als die zuletzt erwarteten 6,0 Prozent schrumpfen. Weil es keine Besserung bei den Auftragseingängen gebe, müssten viele Firmen im Winter von der Kurzarbeit zu Entlassungen übergehen.
Die Krise wird laut Weber auch langfristig das Wachstum beeinträchtigen. Das Potenzialwachstum werde mittel- bis langfristig nur bei einem Prozent oder leicht darüber liegen, weil die Unternehmen nicht genug Sachkapital bilden könnten, bei Innovationen und Modernisierung sparen würden und das Angebot an Arbeitskräften in der Krise schrumpfe. Deutschland habe kurzfristig nicht die Möglichkeit, sich von der Exportabhängigkeit und damit von der Krise der Weltwirtschaft zu befreien.
Weber beurteilte auch die Lage des Finanzsektors kritisch. Es gebe zwar keine „Kreditklemme in der Breite“, aber nach großen Unternehmen hätten zunehmend auch kleinere und mittelgroße Firmen Probleme, an Finanzierungen zu kommen.
Daher sei es entscheidend, dass der Bundestag das Gesetz zu den Bad Banks jetzt beschließe. Wenn keine Möglichkeit geschaffen werde, dass Banken ihre sogenannten toxischen Papiere auslagern könnten, würden mehrere Banken „erhebliche Probleme“ bekommen. Dies könne dazu führen, dass aus Vorsicht noch weniger Kredite vergeben würden.