Weltweit werden jährlich über 250 Millionen Tonnen Fleisch konsumiert. Die Auswirkungen auf das globale Ökosystem und das Weltklima haben bisherleider viel zu wenig Beachtung gefunden. Hier die wichtigstenSchlaglichter:
Landverbrauch
Auf der Fläche, die benötigt wird, um ein Kilo Fleisch zu erzeugen,könnte man im selben Zeitraum 200 kg Tomaten oder 160 kg Kartoffelnernten. Weltweit werden zwei Drittel der landwirtschaftlichenNutzfläche für Tierhaltung und Futtermittelanbau verwendet.
In den USAwerden 230.000 km2 Land zur Produktion von Heu für Nutztierebeansprucht, aber nur 16.000 km2 (7 %) zur Produktion pflanzlicherNahrungsmittel. In Zentralamerika wurden in den letzten 40 Jahren 40 %des gesamten Regenwaldes gerodet, hauptsächlich um Weideland zuerhalten oder Futtermittel anzubauen.
Wasserverbrauch
Ein westlicher Haushalt benötigt täglich rund 5 Liter Trinkwasserund 100-500 Liter für den Haushalt. Diese stehen den 2000 bis 5000 Literngegenüber, die für den Anbau der fleischlichen Nahrungsmittel einerDurchschnittsfamilie täglich benötigt werden. Durch den steigendenKonsum von tierischen Produkten wird weltweit immer mehr Wasser in derLandwirtschaft benötigt.
In Indien muss in manchen Regionen das Wasserbereits aus über 1000 m Tiefe heraufgepumpt werden. Noch vor einerGeneration reichten den Bauern handgegrabene Brunnen, doch heute sindbereits 95 % dieser kleinen Pumpstellen ausgetrocknet.
Tier-"Verarbeitung" ---> Weitere Bilder
Verschwendung
Um ein Kilo Fleisch zu „erzeugen“, benötigt man 7 - 16 kgGetreide/Sojabohnen. Bei der „Umwandlung“ von Getreide in Fleisch gehen90% Eiweiß, 99% Kohlenhydrate und 100% Faserstoffe verloren.
In denUSA fressen die rund acht Milliarden Schlachttiere 80% derGetreideernte. Bei den Sojabohnen dienen weltweit 90% alsFuttermittel. Rund die Hälfte des weltweit produzierten Getreides wirdan Schlachttiere verfüttert. Würden z.B. die Amerikaner nur 10 %weniger Fleisch essen, könnte man mit dem eingesparten Getreide rundeine Milliarde Menschen vor dem Hungertod bewahren!
Wie die Nahrungs-und Landwirtschaftsorganisation der UN berichtet, dienten 1981 bereits75 % der Getreideeinfuhren in die Dritte Welt als Viehfutter. In Taiwanwurde 1950 die Bevölkerung noch mit 170 kg Getreide pro Kopf und Jahrsatt, 1990 waren es pro Kopf 390 kg. Während Taiwan 1950 noch Getreideexportierte, musste es 1990 74 % des Bedarfs aus dem Ausland einführen.1990 verzehrte das Vieh in der Sowjetunion dreimal so viel Getreide wiedie Menschen.
Waldsterben
Die Massentierhaltung ist ein Hauptverursacher des Waldsterbens.Biologe Dr. Hans Mohr: »Eine wesentliche Erkenntnis aus 10 JahrenWaldschadensforschung ist, dass die atmosphärischen Einträge an„Ammonium-Stickstoff“ (NH3), der aus der Landwirtschaft stammt,vermindert werden müssen. [...] Das Hauptproblem bleibt die Entsorgungder unaufhörlich wachsenden Menge tierischer Exkremente.« .
Die Untersuchungskommission des Deutschen Bundestages zum Schutz derErdatmosphäre kam zum selben Ergebnis. »National, kontinental undglobal sind die NH3-Emissionen zu 80 % der Tierhaltung zuzuordnen. Inder BRD werden jährlich 528 Mio. kg NH3 (Ammoniak) emittiert. Diesesentsteht im Stallbereich, in der Weidewirtschaft sowie bei der Lagerungund Ausbringung von organischem Dünger.«
Feinstaubbelastung
Ammoniak aus tierischen Fäkalien spielt nicht nur beim sauren Regeneine Rolle. Aus Ammoniak entstehen in der Atmosphäre Aerosole, die alsFeinstaub zur Gefährdung der menschlichen Gesundheit beitragen.
DerDirektor des Schweizer Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaftrechnet mit jährlich 3700 Toten als Folge des Feinstaubs in derSchweiz. Die zusätzlichen Gesundheitskosten beziffert er auf rund 4,2Milliarden Franken pro Jahr.
Gewässerzerstörung
Ammoniak hat jedoch nicht nur verheerende Auswirkungen auf den Waldund die Luft, sondern auch auf die Gewässer. Die Überdüngung bewirktunter anderem ein unnatürlich starkes Wachstum der Algen, die dadurchdem Gewässer den Sauerstoff entziehen.
Die heutigen Tierfabrikenproduzieren eine solche Menge an Jauche, dass dadurch das Grundwassergefährdet wird. Über 50 Prozent der Wasserverschmutzung in Europa sindauf die Massentierhaltung zurückzuführen.
Das Nitrat aus derLandwirtschaft ist heute schon so weit ins Grundwasser vorgedrungen,dass deshalb bereits einige Mineralwassermarken keineTrinkwasserrichtwerte mehr erfüllen. In den USA ist der Anteil derLandwirtschaft an der Wasserverschmutzung größer als der aller Städteund Industrien zusammen!
Bodenübersäuerung
Ammoniak und Stickoxide tragen auch wesentlich zur Übersäuerung desBodens bei. In den Niederlanden hatte dies bereits 1989 ein solchesAusmaß angenommen, dass sich ein Ministerium mit diesem Problembefassen musste.
Das Resultat des niederländischen Instituts fürGesundheit und Umweltschutz: »Das Nitrat aus der Gülle entweicht alsAmmoniakgas auch in die Luft; es ist ein Umweltgift, das den sog.sauren Regen und andere säurehaltige Ablagerungen hervorruft.
InHolland stammt der größte Teil der Niederschläge von den Ammoniakgasenaus den Kuhställen – sie schaden dem Land mehr als alle Automobile undFabriken.«
Treibhauseffekt
Für den Treibhauseffekt wurden bisher fast ausschließlich derVerkehr und die Industrie verantwortlich gemacht. Auch hiervernachlässigte man den Einfluss der landwirtschaftlichen Tierhaltung.
Der Leiter des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie: »DieBeiträge der Rinderhaltung zum Treibhauseffekt sind ähnlich groß wiedie des gesamten Autoverkehrs [...] Der gigantische Energiebedarf derMastviehhaltung ist ein weiter Grund dafür, dass wir mit jedem PfundRindfleisch der Umwelt schwer zusetzen.« Der Treibhauseffekt wirdweniger durch Kohlendioxid, sondern durch Methan und Stickstoffoxideverursacht.
Allein die weltweit gehaltenen 1,3 Milliarden Rinder sindfür 12 Prozent der weltweiten Methangasemission verantwortlich. Bei derViehzucht entstehen jährlich insgesamt 115 Milliarden kg Methangas.
Ökonomie
Ein Grund, weshalb die Fleischindustrie immer noch existiert, istder, dass die Einnahmen aus dem Geschäft privatisiert werden, dieKosten jedoch auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
Obwohl derGroßteil der Kosten der Fleischproduktion auf den Steuerzahlerabgewälzt wird, reicht dies noch nicht, um die Fleischproduktionwirtschaftlich rentabel zu machen. Deshalb wird der Markt durchSubventionen weiter verfälscht. Allein in Lateinamerika hat dieWeltbank von 1963 - 1985 beispielsweise 1,5 Milliarden Dollar in dieViehwirtschaft gepumpt, zumeist in große Rinderfarmen.
Lösungen
Um diese Probleme zu lösen, müssen wir nicht gleich Vegetarier oderRohköstler werden. Viel ist schon getan, wenn wir auf Rindfleisch - alsden Hauptschadensverursacher - verzichten und Schweinefleisch vor allemauch aus gesundheitlichen Gründen meiden.
Der heute übliche hohe Konsuman tierischen Nahrungsmitteln ist für viele Zivilisationskrankheitenmitverantwortlich. Wer Anregungen für eine vegane Ernährung benötigt,findet eine phantasievolle Auswahl gesunder, schmackhafter undkreativer Gerichte im Kochbuch des Gesundheitsexperten, Seminarkochs und Seminarleiters für vegane Kochkurse Matthias Langwasser.
Quellen:Die Informationen aus diesem Artikel stammen mehrheitlich von vegetarismus.ch Der Artikel wurde gekürzt wiedergegeben aus --->Kent-Depesche „Umweltschutz und Fleischkonsum“.