Die Bundesregierung wird erstmals als Commerzbank-Aktionär in die Pflicht genommen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Dienstagausgabe) hat der Versicherer Generali Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) in einem Brief gebeten, sich in die Geschäftspolitik der Bank einzumischen. Berlin soll dafür sorgen, dass die Bank weiterhin auch Generali-Produkte vertreibt.
Die Commerzbank will ab Oktober 2010 exklusiv mit der Allianz kooperieren, deren Tochter Dresdner sie gerade übernommen hat. Im Mai hatte sie deshalb eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit Generali gekündigt. Der Bund hält wegen diverser Rettungsaktionen 25 Prozent plus eine Aktie an der Commerzbank, hatte jedoch stets betont, sich aus dem operativen Geschäft heraushalten zu wollen.
In dem Schreiben fordert Generali-Manager Jörn Stapelfeld den Finanzminister auf, seinen Einfluss geltend zu machen, damit die Commerzbank Policen beider Versicherer – Allianz und Generali – vertreibt. Stapelfeld ist Vorstandschef der Generali Versicherungen in München und Hamburg, die zur Generali Deutschland und damit zum gleichnamigen Konzern in Triest gehören.