Der Hypereffekt
Die Weltwirtschaft steuert unaufhaltsam in ihre bisher größteDepression. Alles bisherige an katastrophalen weltwirtschaftlichen Entwicklungenwird durch die unglaubliche Dimension des Leverage, der in den letzten 20Jahren in allen Anlageklassen geschaffen wurde, heute in den Schatten gestellt.
Wer glaubt, dass die Bürokraten in Washington jetzt einen besseren Jobverrichten können als der Markt irrt. Bis jetzt trägt alles, was in den letztenMonaten in den USA stattfand, das Merkmal Hyper in sich: Hyperverschuldung,Hyperdeflation, Hyperpleiten, Hyperarbeitslosigkeit und später möglicherweise Hyperinflation.In den letzten beiden Jahrzehnten führten die Aktien- und Immobilienblasen inden USA zu einem Hyperreichtum bei wenigen und einer Hyperenteignung desMittelstandes.
Der Hyperrückgang der Immobilienpreise (stärker als 1929) undder Crash an den Aktienmärkten (im Oktober 2008) kehrte den scheinbarenReichtumseffekt in eine Hyperverschuldung um. Der Hyperkonsum wurde zu einemHyperkonsumverzicht, die Hyperkapazitäten führten zu einem Hyperkollaps desWelthandels und die zunehemende Hyperarbeitslosigkeit führt zu einem immerstärkeren Hyperabwärtsspirale.
Angeführt wird diese Entwicklung vonHyperidioten wie Larry" H. Summers, der ehemalige US-Finanzminister imKabinett von Bill Clinton und aktuelle Wirtschaftsberater von Barack Obama. Ineinem internen Papier der Weltbank, schrieb der ehemalige Chefökonom derWeltbank, „dass es ökonomisch logisch sei, Verschmutzung etwa in Form vonGiftmüll in Entwicklungsländer zu exportieren, da dort die entgangenenEinnahmen durch erhöhte Krankheit und Sterblichkeit am niedrigsten seien. Sogesehen seien Entwicklungsländer "unterverschmutzt".
So langederartige geistige Tiefflieger in den USA ökonomisch das Sagen haben, wird einenachhaltige Gesundung der Weltwirtschaft ausbleiben. Angesichts des Ausmaßesder Ausfälle an Derivaten benötigen die USA ein Stimulierungspaket in der Größenordnungdes Bruttosozialproduktes von ungefähr 14 Billionen US-Dollar.
Da einderartiger Betrag alles bisher da gewesene an Staatsverschuldung sprengt, darfprognostiziert werden, dass es durch die noch ausstehenden Abschreiber beiPrime-Krediten zu einer neuerlichen deflationären Bereinigung und einer noch größerenKreditklemme kommen wird. Die Frage, ob es zu einer späteren Hyperinflationkommt, hängt hierbei an der Frage wieviel Geld in den USA in den nächstenMonaten gedruckt wird und ob man diese durch einen Dollarcrash, der einemWirtschaftskrieg gegen alle Gläubigerländer gleichkommt, erzwingen will.
Bisherige Hyperdeflationen
Bei einer Deflation wirken die entgegengesetzten Kräfte wie bei einerInflationierung der Vermögenswerte. Schuldner werden benachteiligt, da ihreüber Kredite finanzierten Sachgüter an Wert verlieren, aber sie nach wie vorden gleichen anfangs festgesetzten monetären Wert begleichen müssen. Hingegenprofitieren Gläubiger von einer Deflation, da ihr Kapital zinsbereinigt einenhöheren Wert hat als vor dem Ausleihen des Geldes.
Die bisher stärksteHyperdeflation gab es während der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren desletzten Jahrhunderts. Hierbei trat das Phänomen auf, dass die Deflation sichselbst verstärkte und in eine Hyperdeflation überging. Die sinkenden Preiseführten zu einer dramatischen Kaufzurückhaltung der Konsumenten, da diese mitimmer weiter sinkenden Preisen rechnen mussten. Die sinkende Nachfrage führt zueiner immer geringeren Auslastung der Produktionskapazitäten und letztendlich zueiner Massenarbeitslosigkeit von bis zu 20 % und mehr, was die Nachfrage unddamit die Preise immer weiter fallen lässt.
Besonders problematisch sindDeflationen dann, wenn es zuvor sehr starke Spekulationsblasen gegeben hat.Nach einer Vermögens- und Kreditdeflation ist das Risiko einer Hyperdeflationam stärksten, da durch Überschuldung von Haushalten und den damit verbundenenKreditausfällen immer mehr Banken pleite gehen oder nur noch durch staatlicheHilfen gestützt werden können. Da immer weniger neue Kredite vergeben werdensinkt die Geldmenge M3 obwohl die Federal Reserve die Geldmenge M1 durch dasQuantitative Easing immer weiter erhöht.
Eine Paradebeispiel für eineHyperdeflation bezüglich ihrer Länge war Japan in den 1990er Jahren. Zwar warder Preisverfall nicht so stark wie in den 1930ern in den USA, dafür dauertdieser Prozess mittlerweile schon fast 20 Jahre an. Trotz boomenderWeltwirtschaft, einer Neuverschuldung von 8 Prozent des BIP und eines damitverbundenen Anstieg des öffentlichen Schuldenberges auf 170 Prozent gelang esJapan nicht, die Deflationsspirale zu durchbrechen.
Bevor die japanische Hyperimmobilienblaseplatze war der Kaiserpalast in Tokio wertvoller als der US-BundesstaatKalifornien. Durch die weltweite Finanzkrise sieht sich Japan aktuell wiederder Gefahr einer starken deflationären Abwärtsspirale ausgesetzt.
Das Verschuldungs-Nirwana
Wer wie Ben Bernanke glaubt, dass man sich mit immer größeren Schulden den Wegaus der Kreditverknappung ebnen kann, hat die eigentliche Ursache der Krisenicht begriffen, die eben in einer immer größeren Verschuldung liegt. Wennjetzt der Staat mit seiner planwirtschaftlich organisierten Hyperverschuldungdas gleiche wie die Konsumenten tut, dann werden wir noch mehr Hyperillusionenernten.
Die US-Bürger scheinen langsam ihre Lektion zu begreifen, indem sie dieSparquote deutlich nach oben fahren. Der amerikanische Staat hält jedoch nochnichts vom Sparen und möchte eine länger anhaltende Rezession mit allen Mittelnvermeiden. Deshalb wird das US-Staatsdefizit immer mehr in Richtung 100 % desBSP getunt. Bis in die 20er Jahre des neuen Milleniums könnte dieStaatsverschulung der USA ohne Gegenmassnahmen durch dieses Hypertuning möglicherweiseauf bis zu 200 % vom BSP steigen.
Dies wäre eine bisher nicht vorhandeneHyperverschuldungssituation. Die daraus erwachsende Notwendigkeit des Sparensund der Steuererhöhungen wird die Depressionssituation in den nächsten Jahrenimmer weiter forcieren, wenn man nicht vorsätzlich den Weimarer Hyperinflationswegeinschlagen will. Wenn dieser Weg beschritten wird, dürfte jedoch dieKapitalzufuhr in die größte Industrienation der Welt abrupt unterbrochenwerden.
Bei den Kreditkarten merken viele Konsumenten schon seit geraumer Zeit,dass es immer schwerer werden wird, neue Schulden mit den Plastikkarten zumachen. Die Kreditkartenausfälle befinden sind schon auf Rekordniveau und einEnde dieser Entwicklung ist nichtabzusehen.
US-Wirtschaft im Hyperschock-Zustand
Die deflationären Gefahren, die die USA noch treffen können, bevor es zu einerHyperinflation kommt, sind noch nicht gebannt. Auch wenn die aktuellenInflationszahlen auf falschen Ansätzen beruhen, so zeigt sich aktuell dochimmer mehr ein weiterer Preisverfall, der durch die Zunahme derMassenarbeitslosigkeit weiter forciert werden dürfte, da sich immer wenigerMenschen die Lebenshaltungskosten leisten können und so durch die fallendeNachfrage viele Preise immer weiter fallen.
Es hat den Anschein, dass das Ausmaßder weltweiten Hyperverschuldung zunächst einmal jeden Inflationierungsversuchder Notenbanken aushebeln wird, bis die Größenordnung des Derivate-Supergausabgebaut ist. Davon dürften wir jedoch noch meilenweit entfernt sein angesichtseiner Grössenordung von nahezu 1 Billiarde US-Dollar an Derivaten. DieDivergenz zwischen der Geldmenge M3, die weiter fällt und der Geldmenge M1, diekünstlich aufgebläht wird, zeigt, dass sich die USA in einem deflationärenSchock-Zustand befindet.
Das amerikanische Kreditsystem ist vollständigzusammengebrochen und wird mindestens zwei Jahrzehnte benötigen, wenn es nichtgelingt, dass von den Regierungen in die Märkte gepumpte Geld direkt denUnternehmen zukommen zu lassen.
So lange in den Banken eine Hyperhortung desGeldes stattfindet und dieses anstatt es zu Verleihen zum Eigenhandel verwendetwird, ist das Umfeld extrem hyperdeflationär. Die Banken stocken aktuell ihre Reservenweiter auf und fahren die Eigenkapitalquoten nach oben, da mit noch grösserenKreditausfällen in den nächsten Monaten zu rechnen ist.
Die Konsumenten sparenmehr und der Welthandel wird deshalb trotz gewisser Erholungstendenzen auf einem sehrgeschrumpften Depressions-Niveau verharren. Welcome to the Hyper-Depression!
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