DerPräsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)rechnet im Verlauf der Wirtschaftskrise mit einem Anstieg derStaatsverschuldung um bis zu 500 Milliarden Euro.
„Vor der Krise hattenwir eine Staatsverschuldung von 1,5 Billionen Euro. Wenn wir Pechhaben, sind es nach der Krise zwei Billionen“, sagte Zimmermann derWirtschaftszeitung €uro am Sonntag laut Vorabbericht.
In diesem Zusammenhang kritisierte der Wirtschaftswissenschaftler dieWahlkampf- Steuersenkungspläne der Union. „Das Wahlkonzept istökonomisch völlig irrational“, so Zimmermann. Von den geplantenSteuerentlastungen von 15 Milliarden Euro kämen allenfalls fünfMilliarden Euro durch zusätzliches Wachstum wieder herein, „wenn es gutläuft“.
Allenfalls bei einem Wirtschaftswachstum von fünf Prozent überdie kommenden fünf Jahre seien derartige Steuersenkungengerechtfertigt. „Wenn man sich das Wahlprogramm der Union ansieht,könnte man meinen, es gäbe überhaupt keine Krise. Das Programm könnteauch von 2005 sein.
Es geht überhaupt nicht auf die Probleme der Zeitein“, sagte Zimmermann. Der Ökonom schlägt eine Anhebung derMehrwertsteuer auf 25 Prozent vor, die zu jährlichen Mehreinnahmen von 50 Milliarden Euro führe. „Innerhalb von vier Jahren hätten wirauf diese Weise schon 200 Milliarden Euro zusammen.
Das wären schonzwei Drittel der 300 Milliarden Euro Neuverschuldung, mit der der Bundbis 2013 rechnet.“ Zimmermann erwartet, dass Deutschland dieMaastrichtkriterien in den nächsten zehn Jahren nicht mehr erfüllenwird. Die Kriterien begrenzen die Staatsverschuldung auf 60 Prozent desBruttoinlandsprodukts. „Nach der Krise werden es 75 Prozent sein.Vielleicht schaffen wir es einmal, die Verschuldung auf 70 Prozent zudrücken.“