Als deutsche Edelmetallanbieter im Herbst 2008 hierzulande dengrößten Run aller Zeiten auf Anlage-Gold und -Silberverzeichneten, waren deren Shops über einen langen Zeitraum hinwegwie leer gefegt. Die populärsten Münzen wie Krügerrand,Maple Leaf, Britannia oder American Eagle konnte man über weiteStrecken gar nicht mehr oder nur mit hohem Aufpreis bekommen. DiePrägeanstalten kamen mit der Herstellung von Münzen undBarren einfach nicht mehr nach. Die Nachfrage überstieg dasAngebot bei weitem. Auch Monate später noch gab es langeWartezeiten bei den meisten Gold- und Silber-Produkten.
Derzeitist die Lage scheinbar entspannt. Im Handel sind fast alle Arten vonAnlage-Gold und -Silber wieder zu haben. Wie lange wird das so bleiben?
Prägeanstalten ausgelastet
Prägeanstaltenin aller Welt arbeiteten zuletzt immer noch an derKapazitätsgrenze. So auch das weltweit größteUnternehmen dieser Art, die Südafrikanische Rand Refinery. Siestellt die Krügerrand-Münzen her und verdoppelte ihreProduktionsmenge im Januar von 10.000 Unzen auf 20.000 Unzen in derWoche. Die Nachfrage konnte man dennoch nicht vollständig bedienen.
DieU.S. Mint hat die Produktion der American-Eagle-Goldmünzen inSammlerqualität (proof und uncirculated) erneut eingestellt, umdie Nachfrage nach der Anlagevariante der Münze befriedigen zukönnen. Alle verfügbaren Goldrohlinge würden "aufgrundbeispielloser Nachfrage" derzeit dem American Eagle Gold Bullion CoinProgramm zugeführt, wie es aktuell auf der Internetseiteheißt.
Auch die New Zealand Mint arbeitet unter Hochdruck.Das Haus produziere im Moment an einem einzigen Tag die Menge, die manein Jahr zuvor noch in einem Monat prägte, meldet der World GoldCouncil. NZM liefert unter anderem die Gold-Kiwi-Münze.
Goldinvestoren in Wartestellung
Wie Goldreporter.de kürzlich berichtete,war Deutschland im ersten Quartal 2009 der weltweit größteAbsatzmarkt für Anlagegold. Die Nachfrage nach physischemAnlagegold ist bis zum 1. Quartal global aber zurückgegangen, wiedie folgende Grafik zeigt.
DasAbsatzminus bei physischem Anlagegold im Einzelhandel ist vor allem aufdie „Enthortung“ von Goldbarren zurückzuführen,während der Goldmünzen-Absatz nur geringfügig abnahm.
Dagegenflossen enorme Geldmengen in Anteile an Gold-ETFs, die ab dem 3.Quartal 2008 förmlich explodierten. Rechnet man diese Anlageklassemit ein, so ist die Investmentnachfrage bei Gold im ersten Quartal 2009um 173 Prozent gestiegen.
Ruhiger Handel in Deutschland
Berichtendeutscher Goldeinzelhändler zufolge ist die Nachfrage nachGoldmünzen und Goldbarren im zweiten Quartal gegenüber denersten drei Monaten des Jahres auch hierzulande erst einmal merklichzurückgegangen.
Dass die deutschen Investoren zuletztzurückhaltender waren, liegt vor allen Dingen an derveränderten Wahrnehmung der Finanzmarktkrise. Meldungen übereine wirtschaftliche Erholung des Bankensektors und der allgemeineAufwärtstrend an den internationalen Börsen haben dieRisikoaversion der Menschen gemindert.
Die Käufedürften jedoch wieder anziehen, sobald der Goldpreis deutlichernachgibt. Die Meldungen über neue Dimensionen vonStaatsverschuldung und Geldmengenausweitung bleiben nichtungehört. Gold als sicherer Hafen ist in den Köpfenpräsent. Der Unterschied derzeit: die Leute kaufen nicht zu jedemPreis.
Was wir jetzt raten
Ein erneuter externerSchock (Bankenkrach/Staatspleite/Anleihencrash) kann jedoch von heuteauf morgen einen erneuten Run auf das gelbe Metall auslösen undfür eine Wiederholung des Angebotsengpasses im deutschenGoldhandel führen.
Somit ist es ratsam gerade in Phaseausreichenden Angebots und relativ niedrigerer Aufpreiseregelmäßig Gold und Silber zu kaufen. Bei fallendenSpotkursen verringert man damit nebenbei den langfristigenDurchschnittspreis seines Edelmetall-Investments. Bei steigendemGoldkurs freut man sich über eine entsprechende Wertsteigerung.Wenn das Volk dann verzweifelt die Goldläden stürmt, habenSie die notwendigen Maßnahmen zur Vermögenssicherung bereitsgetroffen.