Trotz niedriger Leitzinsen werdenselbst bei der staatlichen Förderbank KfW die Kredite teurer. Die Bankhabe sowohl bei den Darlehen für Unternehmen als auch bei solchen fürEnergiespar-Häuser Ende Juni die Zinsen erhöht, bestätigte eineSprecherin des Instituts der in Berlin erscheinenden Tageszeitung DIEWELT (Mittwochausgabe).
Diese Änderung der Konditionen ist pikant, weilsowohl Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) als auchWirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) denGeschäftsbanken vorgeworfen haben, zu wenig und zu teure Kredite anFirmenkunden zu vergeben. Die KfW gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu20 Prozent den Ländern.
Bei der KfW seien Förderkredite fürFirmen bei einer Laufzeit ab zehn Jahren um 0,2 Prozentpunkte teurergeworden, sagte die Sprecherin der Zeitung. Bei den Darlehen fürenergieeffizientes Bauen betrage die Zinserhöhung im Schnitt 0,25Prozentpunkte. Bei besonders langen Laufzeiten ist der Sprungallerdings nach Informationen der WELT etwa doppelt so groß. Die KfWbegründet die höheren Zinsen mit gestiegenen Kosten für langfristigeFinanzierungen am Kapitalmarkt. Die günstigen Mittel, die dieEuropäische Zentralbank (EZB) den Banken zur Verfügung stelle, seiennur bei der kurzfristigen Refinanzerung eine Hilfe. KurzfristigeKfW-Kredite seien daher teilweise auch günstiger geworden.
Das Bundesfinanzministerium zeigteVerständnis für die Zinspolitik der Förderbank. „Wir können nicht indie Kreditvergabepolitik der Banken eingreifen, das gilt auch für dieKfW“, sagte ein Ministeriumssprecher der WELT. Wenn eine Zinserhöhungbetriebswirtschaftlich gerechtfertigt sei, „muss man das hinnehmen,selbst wenn das volkswirtschaftlich bedauerlich ist“.