Jahrelang kämpfte das Gold Anti-Trust Action Committee (GATA)bei der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) erfolglos um Gehör.Seit Jahren halten wenige Banken riesige Anteile an Short-Position aufGold und Silber an der Warenterminbörse Comex. Seit langem wirdvermutet, dass diese Kontrakte zur manipulativen Drückung vonEdelmetallpreisen genutzt werden. Wir berichteten.
Torpediert der neue CFTC-Chef Gary Gensler nun diese massive Marktmacht der Institute?
Derneue Boss der CFTC, Gary Gensler, ist seit einer Woche im Amt. In eineroffiziellen Erklärung wendete er sich an diesem Dienstag in einemSchreiben an die Öffentlichkeit, um eine seiner ersten Amtshandlungenbekanntzugeben.
Es ist die Untersuchung und die möglicheUnterbindung des Missbrauchs von Future-Geschäften mit Rohstoffen zurein spekulativen Zwecken.
Hintergrund: In der vergangenen Wochewurde bekannt, dass ein einziger Händler der Firma PVM Oil Associatesden Ölpreis (Brent) mit wilden Future-Spekulationen auf das Jahreshochvon $73,50 getrieben hatte. Der Broker bescherte seiner Firma mit demHandel 10 Millionen US-Dollar Verlust, als die sich gezwungen sah, diePosition in Höhe der doppelten Tagesförderung Saudi-Arabiens aufzulösen.
Handelshemmnisse durch Spekulationen beenden
Genslerhat nun angekündigt, seine Kommission werde bis August eine Reihe vonöffentlichen Anhörungen durchführen. „Unsere erste Anhörung wird sichmit der Frage beschäftigen, ob solche Obergrenzen für alle endlichenRohstoffe, besonders Rohöl, Erdgas, Benzin und andere Energieprodukteeingeführt werden sollten“, so Gensler.
Der CFTC-Chef hebt indiesem Zusammenhang eine wichtige Befugnis seiner Behörde hervor, dieim so genannten Commodity Exchange Act festgehalten ist. So könne dieCFTC dem Handel und einzelnen Positionen Limits aufzuerlegen, umunzulässige Behinderungen des freien Handels durch ausuferndeSpekulation zu verhindern, zu verringern oder vorzubeugen.
SolcheLimits gäbe es derzeit schon für Kontrakte auf Agrarprodukte. Für dieEnergie-Märkte sei dies bislang nicht der Fall. DieFuture-Handelsplätze setzten zwar für Energie-RohstoffePositions-Limits und Haftungsgrenzen, um vor Manipulation und Handelshindernissen zu schützen. Die Börsen seien jedoch nichtgezwungen, Positions-Limits aufzustellen und einzufordern, um dieLasten exzessiver Spekulation vorzubeugen. Diesen etwas anderenregulatorischen Ansatz, Positions-Limits für Agrar- und andere physischausgelieferte Rohstoffe anzugehen, verdiene eine genaue Untersuchung.Gensler ergänzt: „Dies wird auch eine sorgfältige Prüfung einschließen,ob Ausnahmen von diesen Limits für unterschiedliche Typen vonMarktteilnehmern angebracht sind“.
Was geschieht mit den Edelmetallen an der Comex?
Ausder offiziellen Erklärung geht nicht hervor, ob solche Limits auch fürEdelmetalle geprüft werden. Gensler betont jedoch, dass es das Ziel derCFTC sei, einen fairen und transparenten Preisbildungsprozess für alleRohstoffe zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang ist eine weiterePassage der Erklärung interessant. Kürzlich sei eine Anhörungsperiodeabgelaufen, die zur Erörterung dienen soll, ob man weiter Ausnahmen fürPersonen zulassen soll, die mit Hedging-Transaktionen lediglichfinanzielle Risiken absichern, anstatt solche Risiken, die aus dertatsächlichen Nutzung der betreffenden Rohstoffe resultieren. Was wirddas Ergebnis sein wird, bleibt erst einmal offen.
Transparenz erhöhen
Genslerwill zudem die Markttransparenz an den Terminmärkten erhöhen und Datendes wöchentlichen Commitment of Traders Reports (COT) verfeinern. DerBericht listet die Gesamt-Postionen kommerzieller undnicht-kommerzieller Rohstoff-Händler an den Future-Märkten auf.
UnserKommentar zu dem Ganzen: Insgeheim haben wir wenig Hoffnung, dashierdurch die potenzielle Gold- und Silber-Manipulation eine Ende hatund die Marktmacht der Großbanken an den Future-Märkten eingedämmtwird. Man wird vermutlich weiter Ausnahmen von der Regel geltendmachen. Zumindest dürften die CFTC-Untersuchungen aber neueAufmerksamkeit auf die Marktkonzentration im Bereich derEdelmetall-Futures lenken.