Bei Rohstoff-Fans zählen ohne Zweifel die Metalle zu denbeliebten Elementen. Doch es gibt gewisse „Salzbilder“, also Halogene, die aufder Erde weit verbreitet und sehr nützlich sind.
Zu dieser Gruppe zählen Fluor,Chlor, Brom, Jod, Astat; das Element Chlor kommt in der Natur nicht reinrassigvor. Sein Anteil am Aufbau der Erdkruste liegt bei 0,19 Gewichtsprozent. Mitetwa 60 Millionen Tonnen im Jahr zählt Chlor zu den meistproduzierten Chemikaliender Welt - davon allein in Deutschland drei Millionen Tonnen. Zu gern verbindetsich das reaktive Element mit fast allen anderen Elementen, meist zu Chloridenwie das Natriumchlorid, das bekannte Kochsalz. Übrigens ist es die ältesteSubstanz, um Lebensmittel haltbar zu machen. Schon die Sumerer und Babylonierkannten Salzfleisch und Salzfisch als Handelsartikel.
Gehen Sie davon aus, dass in den Ozeanen mit 3,5%Masseanteil Salz schätzungsweise 40 Billiarden Tonnen Natriumchlorid NaClgelöst sind. Mit diesem Meersalz könnte man ganz Deutschland bis weit über dieStratosphäre überdecken, so dass darunter selbst die Zugspitze wie ein Zwergversänke. Im salzhaltigsten Gewässer der Erde, dem Assalsee in Ostafrika,konzentriert sich der Salzgehalt sogar auf fast 35%.
Unsere Körperflüssigkeiten enthalten die gleichen Salze undin fast gleichem Mischungsverhältnis wie das Meerwasser. Erstaunlich, aberunser Blut ist nichts anderes als ein Abbild des Meerwassers mit all seinenfein gelösten 80 Elementen. Ein Meeresfisch könnte in unserem Blut schwimmenund sich pudelwohl fühlen. Ein Liter Blut enthält 9 g Kochsalz.
Insgesamtbefinden sich im Körper etwa 150 g. Kochsalz gehört zu den lebensnotwendigenMineralstoffen; täglich muss der Mensch 2 bis 5 g zu sich nehmen. DieNatriumionen ermöglichen in den Nervenzellen die Erregungsleitung, dieChlorionen sind am Aufbau der Magensäure beteiligt; die besteht zu 0,3% ausSalzsäure HCl. Die höchste Chlor-Konzentration im Körper finden sich in denMuskeln.
Unter Normalbedingungen bildet sich ein zweiatomiges,grünliches Gas - griech. chlorós für hellgrün - mit stechendem Geruch. Um inden Adel der Edelgase aufzusteigen, fehlt dem Chlor ein einziges Elektron.Chlor, schwerer als Luft, verflüssigt sich bei -34°C; bei -101°C entstehendaraus grünlichgelbe Kristalle. Es lässt sich auch unter Druck verflüssigen. Soist es bei einem Druck von 6,7 bar bei 20°C flüssig und lässt sich inStahlflaschen transportieren.
Doch näheren wir uns jetzt vorsichtig demgiftigen Chlorgas. In geringen Konzentrationen reizt es die Schleimhäute undgreift die Atemwege an. Ab 10 ppm - 10 Teile von einer Million - kommt esbereits zu schweren Lungenschäden. Bei 100 ppm wirkt es tödlich. Im ErstenWeltkrieg wurde deswegen Chlorgas als Kampfgas eingesetzt. Auch dieChlorverbindung Phosgen COCl2 ist ein berüchtigter Kampfstoff.
Die wichtigsten Chlor-Mineralien und Salze sind Halit oderSteinsalz, Bischofit, Sylvin oder Kaliumchlorit, Carnallit und Kainit. Halithat übrigens eine sehr gute Spaltbarkeit nach dem Würfel; es zeigt gelegentlichdurch eingelagertes radioaktives Kaliumisotop K-40 einen Leuchteffekt beimZerstoßen der Kristalle - eine sogenannte Tribolumineszenz.
Chlor ist für vieleOrganismen essentiell. Der größte Teil der chlororganischen Verbindungensynthetisieren Meereslebewesen selbst, wie der Seetang, die Koralle oder dieSchwämme. Auch bei Vulkanausbrüchen und der Verbrennung von Biomasse entstehenchlororganische Verbindungen.
Die Einsatzbereiche des Halogens Chlor sind außerordentlichvielfältig. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung von Chlorgas verwendet man eszur Desinfektion von Trinkwasser und Schwimmbecken - die Dosis macht’s. Dergrößte Teil der Produktion wird allerdings sofort zu den unterschiedlichstenanorganischen und organischen Verbindungen weiterverarbeitet.
WichtigerAusgangspunkt vieler Synthesen von chlorhaltigen Verbindungen istChlorwasserstoff, das ursprünglich als störendes Nebenprodukt bei derHerstellung von Natronlauge anfällt. Chlor wird beispielsweise weiterverarbeitetzu Bleichmitteln für Papier. Es ist enthalten in Pestiziden, Lösungs- undFlammschutzmitteln, aber auch in Farben. Vielfältig wird es für Herstellung vonKunststoffpolymeren eingesetzt. Der bekannteste chlorhaltige Kunststoff istPVC.
Tausende Chlor-Verbindungen sind bekannt, z.B.Chlorwasserstoff, also Salzsäure, die Chloride Natrium- und Kaliumchlorid sowieSalmiak, außerdem die Chlorsauerstoffsäuren Chlorsäure, Perchlorsäure, ChlorigeSäure und Hypochloride Säure. In der Chlor-Chemie ist Natriumchlorid einwichtiger Grundstoff zur Herstellung von Salzsäure, Soda, Chlor undNatronlauge. Außerdem wird es von der Seifen- und Farbstoffindustrie genutzt.In der Medizin verabreicht man bei großen Blutverlusten physiologischeKochsalzlösung als Infusionen; sie entspricht genau der Blutkonzentration von 9Gramm Salz pro Liter Flüssigkeit.
Sicherlich gehen Sie davon aus, dass sämtliche bekanntenChlorverbindungen und deren Wirkungen auf den menschlichen Organismus längstwissenschaftlich durchforscht sind. Mitnichten!
Seit Jahrzehnten ist eineVerbindung im Einsatz, die sich Natriumchlorit NaClO2 nennt - nicht zu verwechseln mit unserem Kochsalz, demNatriumchlorid, das sich mit weichem„d“ schreibt. Es ist das chlorige Salz der Natronlauge. Natriumchlorit setztman industriell ein, um daraus Chlordioxid ClO2 zu gewinnen, ein Bleichmittelfür Textilien und Papier. Herausragende Desinfektionsdienste leistet ebendieses Chlordioxid, um schädliche Mikroorganismen, Pilze und Parasiten imTrinkwasser den Garaus zu machen. Auf welche Weise reagiert ein menschlicherOrganismus darauf?
Aufgepaßt, jetzt wird’s hochspannend, denn diese vongewisser Seite als Quacksalber-Mittelchen gescholtene Substanz bewies inzahlreichen Anwendungen gegen Malariaerreger, Bakterien, Würmer undMikroorganismen wie Streptokokken seine zerstörerische Kraft. Mit derBekanntgabe begeben wir uns direkt in die Höhle der Pharma-Löwen. Nichtauszudenken, wenn so ein einfaches Mittelchen ausreichte, preiswert dazu, umviele Infektionskrankheiten nachhaltig zu bekämpfen.
Was würde aus all denhochgepriesenen, teueren Medikamenten, die nur die Krankheitssymptomebekämpfen, doch nicht die Ursachen? Bewußt rede ich hier abwertend nur voneinem Desinfektionsmittelchen und nicht von einem Medikament. Denn: Jemand, derden Pharma-Riesen ihre Kondition zum Gelddrucken für ihre überteuertenMedikamente streitig macht, ist halb todgeweiht. Das mußten schon einigeehrenswerte Leute erfahren, die jene Machenschaften der Pharmakonzerneenttarnten. Das ist vergleichsweise so, als ob Sie das private Finanzkartellder FED aushebeln wollten. Denken Sie an den Kennedy-Mord!
Zurück zu einer 22%igen Lösung von Natriumchlorit. DiesesSalz entsteht bei der Reaktion von Natronlauge mit chloriger Säure. Da hierbeieine starke Lauge mit einer vergleichsweise schwachen Säure reagiert, ist dieentstehende Salzlösung leicht basisch. Wird Natriumchlorit mit einer Säure,etwa Essigsäure oder Zitronensäure aktivierend vermischt, entsteht nach einigenReaktionsminuten das starke Oxidationsmittel Chlordioxid.
Verdünnt mitdestilliertem Wasser eingenommen, oxidiert das Chlordioxid im Körper: gierigentzieht es gezielt anaeroben, pathogenen Keimen - sie haben ein typisch sauresMilieu - negativ geladene Elektronen und bindet diese an sich. Diese oxidativeReaktion geschieht explosionsartig. Die pathogenen Keime sterben in einer ArtKettenreaktion. Das haben bisher z.B. Tausende Malariakranke dankbar erfahren.Ihnen, geschätzter Leser, möchte ich es überlassen, selbst über diese SubstanzNaCl2 weiter nachzuforschen. Sie werden verblüfft sein.
Ein weiteres Mal macht eine bestimmte Chlorsubstanz immedizinischen Outback jetzt auf sich aufmerksam. Bisher wurde Dichloracetat DCAals Natrium- oder Kaliumsalz der Dichloressigsäure zur Behandlung seltenerStoffwechselstörungen eingesetzt, z.B. bei Übersäuerung des Blutes mitMilchsäure, der kongenitaler Laktatazidose. Jetzt stellte man fest, dass diesesbesonders kleine Molekül Krebstumoren schrumpfen lässt. Es bewirkt, dass in denentarteten Zellen ein Selbstmordprogramm anspringt.
Zum Wirkungsmechanismus muß man wissen: In denZellkraftwerken - den schadhaften Mitochondrien - der Krebszelle ist derEnergiestoffwechsel gestört. Die Zellatmung funktioniert nicht. Es scheintparadox, aber gerade weil DCA in Krebszellen den normalen Energieprozess derMitochondrien wieder herstellen, werden diese Zellkraftwerke wieder aktiv underinnern sich ihrer wichtigen Schutzfunktion: sie schickten Tumorzellen in denprogrammierten Zelltod (Apoptose).
Übrigens sind die DCA-Moleküle so winzig,dass der Körper sie problemlos aufnimmt und sie auch die Blut-Gehirn-Schrankeüberwinden, um Gehirntumoren zu bekämpfen. Und: für das Dichloracetat DCA hältkein Pharmaunternehmen ein Patent, das macht es besonders preisgünstig.
Können Sie sich jetzt vorstellen, was die beiden erwähntenChlorsubstanzen für die Zukunft zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten undKrebs bedeuten? Es ist zu befürchten, dass die Pharma-Riesen für die weitereErforschung dieser Produkte aus der „Chlorchemie-Küche“ kein Geld bereitstellen. Abgesehen davon, wird man die Verbreitung dieser Mittel boykottieren.