Die Gläubiger des US-Mittelstandsfinanzierer CIT ringen um das Überleben der Bank. Demnach hat sich CIT in einem letzten Rettungsversuch nochmals an private Geldgeber gewandt. Nachdem sich die Hoffnung auf eine Finanzspritze vom Staat vorerst nicht erfüllte, versuchten Management und Verwaltungsrat das Überleben des Konzerns durch Kapitalzusagen aus der Privatwirtschaft zu sichern. Doch die Erfolgsaussichten schwinden stündlich.
Branchenkreisen zufolge berieten zugleich etwa ein Dutzend Anleihenbesitzer, darunter die Allianz-Sparte Pacific Investment Management, über das weitere Vorgehen. Die Teilnehmer der Telefonkonferenz hätten CIT-Wertpapiere von jeweils mindestens 500 Millionen Dollar in ihrem Bestand, hieß es. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" war dabei eine Umschuldung im Gespräch, um CIT vor der Insolvenz zu schützen.
Analysten bewerteten die Überlebenschancen des Finanzierers von mehreren Hunderttausend Firmen jedoch weiterhin als gering. Die US-Regierung sieht das Institut offenbar nicht als systemerelevant an. Es sei deshalb davon auszugehen, dass der Staat nicht helfe.
Während CIT selbst einen kurzfristigen Kapitalbedarf von zwei Milliarden Dollar signalisiert hat, gehen einige Branchenexperten von vier bis sechs Milliarden Dollar oder mehr aus. Eine Umschuldung oder der Verkauf von Vermögenswerten würde CIT auch nur zeitweise entlasten.
Ein Bankrott von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers im September. Viele kleine und mittelständische Unternehmen in den USA sind von den Krediten derCIT abhängig. Das Institut finanziert beispielsweise kleinereFluggesellschaften, Eisenbahnen oder Einzelhändler. CIT war unter anderem auch ein großer Sponsor in der Kunstwelt. So erhielt dasweltberühmte Metropolitan Museum of Art in New York Gelder vonCIT. Zudem stellte es für etliche Profi-Fussball-, Hockey- undBasketballteams in den USA, Kanada und England die Finanzierung sicher.
Der Untergang von CIT wurde mit Beginn der Finanzkrise besiegelt Der Konzernvorstandhatte sich vor einigen Jahren entschieden, vermehrt in hochriskanteWertpapiere wie die sogenannten Subprime-Hypotheken zu investieren.Dadurch geriet CIT zu Beginn der Finanzkrise vor zwei Jahren deutlichunter Druck.