je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen."
(Ludwig von Mises, 1922)
Die Forderung von China und Russland vor, auf und nach demG20-Gipfel im April nach einer neuen, einer rohstoffgedecktenWeltreservewährung läßt bereits erahnen, dass diese nicht mehr ohneWeiteres bereit sind, das Leitwährungsprivileg des US-Dollars längerhinzunehmen und - wie in der Vergangenheit - die US-Defiziteuneingeschränkt zu finanzieren.
Sehr spannend wird auch die künftige Entwicklung im Euro-Raum.Innerhalb kürzester Frist haben sich mit Ausnahme Finnlands alleMitglieder von der Einhaltung der Maastricht-Defizitkriterienverabschiedet und untergraben damit das ohnehin schon wackligeFundament der Währungsunion noch etwas intensiver. Ob die "unabhängige"EZB, die anders als die amerikanische FED einen klarenStabilitätsauftrag in Sachen Gemeinschaftswährung hat, derDestabilisierung der Euro-Zone entgegenwirken oder eine Monetarisierungder neuen Schulden mittragen wird, ist eine noch offene Frage. Doch daskönnte sich schlagartig ändern, wenn nach der 442,12 Mrd. Euro-Rekordliquiditäts(über)flutungvon 1.121 europäischen Banken durch die EZB deren Kreditvergabe nichtdas von der Politik und Notenbank für notwendig erachtete Niveauerreicht - Bonität hin oder her?! "Sollten die Maßnahmen derNotenbanken am Deleveraging der Banken scheitern", soBundesbankpräsident und Wirtschaftsprofessor Axel Weber, "werden die Notenbanken die Banken umgehen müssen und die Wirtschaft direkt stützen!"
Allein Deutschlands Vorzeigebank, die Deutsche Bank, kommt aufeine Bilanzsumme, die mit 2,103 Billionen Euro (1. Quartal 2009) fastder gesamten jährlichen deutschen Wirtschaftsleistung entspricht.Darüber hinaus hält sie ein nominales Derivate(bedrohungs)volumen inHöhe von 50,43 Billionen Euro (!) in ihren Büchern und das bei geradeeinmal ... 33,7 Mrd. Euro Eigenkapital! Um die Versorgung derWirtschaft mit Kredit, den die Politik sichergestellt sehen möchte,kann es aber bei diesen Zahlen offensichtlich nicht mehr gehen. DasDeleveraging, also die Reduktion der aberwitzigen Kredithebel, könnteals Alternative zur Lösung der Finanzkrise in Erwägung gezogen werden …oder sogar ohne Alternative sein!
Obwohl keiner der keynesianischen Mainstream-Professoren dieKrise kommen sah, und dann, als sie ausbrach, kaum einer derenDimension verstanden hat, fühlen sich aber genau dieselben Theoretikernoch immer berufen, die Lösungen für einen Weg aus der Krisevorzugeben. Und so wird den Kredit-Junkies im Finanzsystem keineEntziehungskur verordnet, sondern das Verschuldungsproblem mit einerFlut neuer Schulden "bekämpft".
Die Politik ist damit nach unserer Überzeugung auf dem bestenWeg mittelfristig eine das Vertrauen in die Papierwährungen gefährdendeInflationsspirale zu erzeugen und beschreitet mit den Rettungsmaßnahmenfür Bankrotteure den von der österreichischen Schule derNationalökonomie lange vorhergesagten Weg in den Sozialismus.
das Eigentum selbst aber ganz in die Hände des Staates übergegangen ist."
Ludwig von Mises, 1922