In wirtschaftlichen Krisenzeiten gewinnt das Camping offenbar an Attraktivität. Nach Informationen der "LeipzigerVolkszeitung" haben sich Deutschlands Campingplätze dieses Jahr bislang weitaus besser entwickelt als die Beherbergungsbranche insgesamt. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden verzeichnete im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des vergangenen Jahres für die ersten Monate 2009 ein deutliches Plus beider Zahl der Übernachtungen.
Laut den aktuellsten Informationen, welche die Monate Januar bis April einschließen, sind die Übernachtungen in Zelt und Wohnwagen aufgut 1,9 Millionen gestiegen - verglichen mit dem ersten Drittel 2008 bedeutet dies einen Zuwachs von knapp 32 Prozent. Im Gegensatz dazu sank die Zahl aller Gästeübernachtungen um zwei Prozent. Der Zuwachs beim Camping lag dabei in Ostdeutschland (57 Prozent) über dem in denalten Länder (27 Prozent). Sachsen verzeichnete laut den Angaben der Bundesstatistiker einen Anstieg von knapp 77 Prozent, während Thüringen um etwa 66 Prozent wuchs und Sachsen-Anhalt um gut 50 Prozent.
Die Campingplatz-Betreiber profitierten dabei unter anderem vom schönen April-Wetter. Doch lassen auch die Folgen der Wirtschaftskrise diese Urlaubsform boomen. "Mit Sicherheit spielt es eine Rolle, dass der eine oder andere intensiver aufs Geld schauen muss", sagte Peter Ahrens, Präsident des Verbandes der Camping- und Freizeitwirtschaft Sachsen-Anhalt, der Leipziger Volkszeitung. Viele würden nicht ins Ausland fahren, sondern lieber im Inland bleiben. Die starken Zuwächse auf den Zeltplätzen der neuen Länder sieht Ahrens im Trend der Ostdeutschen zu Reisen innerhalb ihrer Heimat begründet. "Sehr viele reisen inzwischen wieder dorthin, wo sie schonvor der Wende Urlaub gemacht haben." Davon profitiere vor allem die Ostsee-Region.
Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprechendie bisherigen Übernachtungszahlen des Jahres 2009 wie auch der Ausblick der Branche auf die Sommersaison für eine Renaissance des Campingurlaubs. Im DIHK-Tourismusreport gaben lediglich 23 Prozent der Betreiber an, weniger Gäste als im Vorjahr zu erwarten. Bei den Hoteliers befürchten hingegen 45 Prozent in den kommenden Monaten schlechtere Geschäfte.