Bernd Pischetsrieder, der frühere BMW- und Volkswagen-Vorstandschef, gilt als Favorit
bei der Neubesetzung des Aufsichtsratschefs beim Autozulieferer Continental.
Der bisherige Amtsinhaber, der Vertraute des Conti-Großaktionärs Schaeffler,
Rolf Koerfer, wird den Posten niederlegen, sobald ein Finanzvorstand gefunden ist.
Die Personalie kommt offensichtlich auf Druck von Commerzbank-Chef Martin Blessing
zustande. Pischetsrieder saß früher im Aufsichtsrat der Dresdner Bank, die
jüngst von der Commerzbank übernommen wurde. Vor der Verschmelzung der beiden
Banken war Blessing auch Vorstandschef der Dresdner Bank. Das neuformierte
Kreditinstitut ist einer der größten Kreditgeber sowohl für Continental als auch
für Schaeffler. Zuletzt hatten sich beide Unternehmen nach der Übernahme Contis
durch Schaeffler eine Schlammschlacht um Posten und die künftige Ausrichtung
des neuen Konzerns geliefert. Blessing war bereits an den Kompromissgesprächen
um den neuen Continental-Vorstandschef beteiligt. Schaeffler drängte auf die Ablösung
des bisherigen Chefs Karl-Thomas Neumann, der durch den Leiter der
Schaeffler-Automotive-Sparte, Elmar Degenhardt, ersetzt worden ist. Blessing machte
der Familie Schaeffler jedoch klar, dass dieser Wechsel nur dann zustande käme,
wenn der Aufsichtsrat künftig von einer Person seines Vertrauens geleitet würde.
Ursprünglich hatte die Familie Schaeffler den Linde-Vorstandschef Wolfgang Reitzle
für diesen Posten auserkoren. Doch der lehnte ab. DER SPIEGEL 34/2009