Versicherer sollen 250 Mio. zahlen. Betroffen: Allianz, Zürich, HDI-Gerling und diverse Rückversicherer.
Versicherungen sollen für Siemens-Affäre zahlen
Konzern meldet bei Managerhaftpflicht Schaden von 250 Mio. Euro an
Versicherer sollen für Teile des finanziellen Schadens aus der Siemens-Affäre aufkommen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland hat Siemens bei einem Konsortium unter Führung des Allianz-Konzerns einen Schaden von bis zu 250 Mio. Euro aus der Managerhaftpflicht gemeldet. Über diese Summe hatte Siemens bei dem Konsortium für 2004 bis 2007 eine sogenannte Directors’ and Officers’ Liability Insurance (D&O) abgeschlossen.
Mit der D&O-Deckung sichern Konzerne ihre Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder gegen mögliche Schadensersatzansprüche ab – von Dritten oder vom eigenen Unternehmen. Bei Siemens waren Zentralvorstand, Aufsichtsrat sowie einzelne Bereichsvorstände versichert. Allein die Allianz stehe in dem Fall mit 70 Mio. Euro im Risiko, hieß es aus Branchenkreisen. Beteiligt sind zudem die Versicherer Zurich, HDI-Gerling und andere. Auch Rückversicherer sind betroffen. Siemens und die Allianz wollten den Fall nicht kommentieren.
Geldstrafen, Steuernachzahlungen und Ermittlungskosten im Zusammenhang mit der Affäre summieren sich Siemens zufolge auf über 1,6 Mrd. Euro. Der Konzern plant offenbar, Schadensersatz von früheren Vorstandsmitgliedern zu verlangen. Nur der Siemens-Aufsichtsrat kann Forderungen gegen Ex-Vorstände erheben. In dem Gremium, das am Dienstag über die Ansprüche beraten will, sitzt seit Januar auch Allianz-Chef Michael Diekmann. Viel Spielraum hat der Aufsichtsrat nicht: Rechtlich ist er verpflichtet, mögliche Ansprüche gegen frühere Mitarbeiter geltend zu machen. Siemens kann die D&O-Versicherung nicht direkt bemühen – sie kommt nur für erfolgreiche Schadensersatzansprüche gegen Manager des Konzerns auf.