Topentscheider in Deutschland befürchten eine Wiederholung der derzeitigen
Finanzmarktkrise. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter Führungskräften
der deutschen Wirtschaft, die manager magazin exklusiv durchgeführt hat
(Erscheinungstermin: 21. August). 88 Prozent der Befragten glauben nicht,
dass die ergriffenen Maßnahmen der Finanzwirtschaft genügen, um eine
Kapitalmarktkrise des aktuellen Ausmaßes künftig zu verhindern. Nur 10
Prozent beurteilen die bisherigen Schritte als ausreichend.
Entsprechend skeptisch bewerten die Entscheider die aktuelle
Börsenentwicklung. Auf einen nachhaltigen Aufschwung des Dax – 6000 Punkte
oder mehr – setzen nur 18 Prozent der Befragten. 42 Prozent gehen davon
aus, dass der Dax in einem Jahr bei 5400 Zählern liegt – dem Stand von
Anfang August. Dass der deutsche Leitindex auf 4800 oder weniger Punkte
sinkt, befürchten 35 Prozent.
Von allen Dax-Konzernchefs trauen die Befragten Josef Ackermann (61) am
ehesten zu, sein Unternehmen nach vorne zu bringen: 71 Prozent glauben,
dass der Vormann der Deutschen Bank den Aktienkurs der Großbank nachhaltig
steigern kann. Auf den Plätzen zwei und drei im Vertrauensranking folgen
Volkswagen-Lenker Martin Winterkorn (62) mit 54 Prozent sowie
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber (62) mit 52 Prozent. Wenig Zuspruch
erfahren dagegen Frank Appel (48) und Martin Blessing (46), die
Spitzenmanager der Deutschen Post und der Commerzbank: Mit jeweils 21
Prozent bilden sie gemeinsam das Schlusslicht.
In der Politik wünscht sich nur eine Minderheit von 13 Prozent eine
Neuauflage der großen Koalition. 54 Prozent der Manager favorisieren ein
schwarz-gelbes Bündnis unter der Führung von Angela Merkel (CDU) die 61
Prozent der befragten Führungskräfte für die bessere Kandidatin halten. Ihr
Kontrahent Frank-Walter Steinmeier (SPD) überzeugt nur ein Viertel der
Befragten.
Weitere Konjunkturprogramme halten nur 15 Prozent für sinnvoll, 60 Prozent
sprechen sich dagegen für eine schnelle Konsolidierung des Haushalts aus.
Die Hälfte der Befragten fordert eine Reduzierung des Staatseinflusses in
der Wirtschaft. Steuersenkungen verlangen 47 Prozent der Manager.
Von 21. bis 29. Juli befragte manager magazin rund 500 leitende
Angestellte, Selbstständige mit eigenen Betrieben sowie Freiberufler mit
mindestens einem eigenen Beschäftigten. Die Interviewteilnehmer wurden aus
einem festen Personenkreis ausgewählt – 1090 Entscheider aus verschiedenen
Branchen und Regionen. Zur genauen Methodik siehe
manager-magazin.de/Entscheiderpanel.