Sobald der Impfstoff gegen Schweinegrippe im September bereitstehe, sollten auch Schwangere und chronisch Kranke ihn unverzüglich erhalten.
Bislang gebe es keine Hinweise, dass Inhaltsstoffe gesundheitsschädlich sein könnten, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Johannes Löwer der "Berliner Zeitung" (Sonnabendausgabe).
Zwar behaupteten Kritiker, dass man das Immunsystem von Schwangeren nicht mit Impfstoffen stimulieren dürfe, weil ihnen sonst eine Fehlgeburt drohe. „Aber wenn wir den Wirkstoff erst an tausenden von Frauen testen, riskieren wir, dass viele Menschen an der Schweinegrippe sterben, die mit einer Impfung hätten gerettet werden können“, sagte Löwer dem Blatt weiter.
Mit besonderen Nebenwirkungen rechnet Löwer bei dem neuen Impfstoff auch deshalb nicht, weil seine Inhaltsstoffe bis auf das Antigen des Schweinegrippeerregers nicht neu sind.
Mit den ersten Impfstoffen gegen die Schweinegrippe rechnet Löwer in Deutschland Mitte September. Die Produktion aller 50 Millionen Impfdosen, die von den deutschen Gesundheitsbehörden bei den Pharmafirmen bestellt wurden, werde aber wohl bis zum Dezember dauern.
Den Herstellern Profitgier zu unterstellen, wie es gelegentlich geschehe, sei völlig verfehlt, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts: „Wir sollten auch nicht vergessen, dass es die Weltgesundheitsorganisation war, die die Pharmafirmen aufgefordert hat, einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe zu entwickeln.“
Der neue Impfstoff bleibe wirksam, solange sich das Virus nicht verändere. Er schütze die Geimpften auch dann, wenn es zu einer Vermischung des Schweinegrippe-Erregers mit dem Erreger der normalen Wintergrippe kommen sollte.
Gefährlich werde es aber bei einer Vermischung mit dem Vogelgrippevirus: „Dann bietet auch der neue Impfstoff keinen Schutz mehr“, sagte Löwer. Glücklicherweise würden Vogelgrippeviren derzeit noch nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Einen Schutz gegen die normale Wintergrippe werde der neue Impfstoff nicht bieten, weil dabei andere Viren im Spiel seien. Löwer: „Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen sollten sich also auch in diesem Jahr gegen die saisonale Grippe impfen lassen.“ Es stehe ausreichend Impfstoff gegen die saisonale Grippe zur Verfügung.