Dem "stern" liegen vertrauliche Papiere zu der Kreditbesicherung vor. Sie zeigen: Am 16. Oktober 2008 verpfändete Schickedanz alles, was ihr in Deutschland persönlich und als Alleineigentümerin gehört. Die Bank ließ sich Grundschulden von 215 Millionen Euro in die Grundbücher der Schickedanz-Anwesen eintragen.
Mindestens elf Immobilien und Grundstücke kann die Bank seitdem per Zwangsvollstreckung einziehen und veräußern, wenn Schickedanz beiFälligstellen der Darlehen nicht zahlt - darunter Immobilien in München und Hamburg, eine Ferien-Villa mit Bootshaus am Tegernsee sowie eine weiteres Anwesen in Nürnberg, in dem sie einst mit ihrem zweiten Ehemann Wolfgang Bühler wohnte. Auch ihr Elternhaus in Hersbruck, ein gut 20.000 Quadratmeter großes Anwesen, ist verpfändet. Das gleiche trifft auf ein kleines Kaufhaus in der Innenstadt der fränkischen Kleinstadt zu, wo ihre Mutter Grete Schickedanz nach dem Krieg ihren ersten Laden eröffnete. In Hersbruckliegt der Grundstein für das spätere Handelsimperium.
Madeleine Schickedanz war einst eine der reichsten Frauen des Landes. Vor sechs Wochen hatte sie in einem Interview beklagt, durch die Arcandor-Pleite Milliarden verloren zu haben. Sie gab an, von 600Euro im Monat zu leben.
Allerdings ist längst nicht alles verloren, wie die Papiere zeigen. Die Familie hat vorgesorgt. So übertrug Schickedanz das größte Anwesen der Familie, die repräsentative Familienvilla mit Parkbei Fürth - bis auf einen Mini-Anteil - bereits 2005 ihrem Sohn Matthias Bühler. Madeleine Schickedanz genießt hier lebenslanges Nutzungsrecht.