Im Streit um Opel spricht sich das Management des deutschen Autoherstellers indirekt für eine Übernahme durch den kanadischen Autozulieferer Magna aus. „Ich will mich in die Frage, wer der neue Eigentümer von Opel wird, in der Öffentlichkeit nicht einmischen. Ich habe aber allerdings großes Verständnis für die Position der Bundesregierung in dieser Sache", sagte Carl-Peter Forster im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe). Forster ist Chef des Europa-Geschäfts von General Motors (GM) und leitet die Sanierung von Opel. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt stets für den Autozulieferer Magna als Käufer von Opel ausgesprochen. Forster wagte keine Prognose, ob der Verwaltungsrat von GM nach seiner Sitzung am Dienstag eine Entscheidung trifft. Äußerst unwahrscheinlich sei jedoch, dass GM sich für eine Insolvenz von Opel entscheiden könnte.
Unterdessen treibt der Manager die Sanierung Opels voran: „Wir müssen mit dem Kredit von Bund und Ländern über 1,5 Milliarden Euro möglichst lange auskommen", sagte Forster. Deshalb würden bisher nur Maßnahmen zur Restrukturierung umgesetzt, die sich binnen sechs Monaten amortisieren und deshalb keine kurzfristige Belastung für die Liquidität darstellten. Mit dem notwendigen Personalabbau, der wegen der damit verbundenen Abfindungen teuer ist, solle erst nach der Entscheidung über einen neuen Eigentümer für Opel begonnen werden.
Der Absatz von Opel wird sich im laufenden Jahr laut Forster voraussichtlich um rund 20 Prozent auf 1,25 Millionen Autos verringern. „Vom staatlichen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro, der noch bis Januar reicht, ist bisher rund die Hälfte verbraucht", sagte Forster. Das Geld wurde nach seinen Angaben vor allem für drei Zwecke eingesetzt: Erstens mussten im August die Lieferanten ausgezahlt werden. "Zweitens wurde in die Werkzeuge für die Produktion des neuen und am meisten produzierten Kompaktmodells Astra europaweit investiert", sagte Forster. Produziert werde das neue Auto im englischen Ellesmere Port und im polnischen Gliwice. Ob auch Bochum oder Rüsselsheim einen Teil der Produktion erhalten, stehe noch nicht fest. Drittens seien erste Investitionen in Werkzeuge für die Produktion des Kompaktvans Zafira in Bochum und des Minivans Meriva in Spanien erfolgt.