In einer Anzeige der Ostsee-Zeitung sucht das Tropenmedizinische Institut der Universitätsklinik Rostock nach Testkandidaten für einen Impfstoff gegen Schweinegrippe. Den jungen Teilnehmern wird der Impfstoff im Wochenabstand drei mal eingespritzt. Nach einem Jahr stehen dann noch mal zwei Termine beim Arzt an.
Untersucht werden soll, ob der vorgesehene Impfstoff von Novartis zu unerwarteten Nebenwirkungen führt, erklärte der verwantwortliche Mediziner. Er rechne zwar nicht, dass solche Nebenwirkungen auftreten, aber eine 100%-Garantie könne man derzeit nicht geben - deshalb seien die Tests erforderlich.
Auf die Frage, ob der das Projekt leitende Arzt sich selbst und seine Kinder auch schon gegen die Schweinegrippe impfen lassen würde, antwortete der Mediziner mit "ja".
Derzeit laufen weltweit Tests mit Kindern und Jugendlichen, um die Unbedenklichkeit des Novartis-Impfstoffs zu testen. Insgesamt werden 600 Testkandidaten benötigt. 200 davon werden aus Deutschland rekrutiert.
Nach Aussagen des Mediziners seien die Tests an Erwachsenen weitgehend abgeschlossen. Nun müsse noch überprüft werden, wie Kinder und Jugendliche reagierten.
Über mögliche Nebenwirkungen äußerte sich der Arzt folgendermaßen:
Rötungen an der Einstichstelle, Druck, grippeähnliche Beschwerden, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen. Fehlsteuerungen des Immunsystems.
Auf die Frage, ob eine generelle Impfung überhaupt sinnvoll sei, da die Schweinegrippe doch bisher glimpflich verlaufe, erläuterte der Mediziner, dass das Virus jeder Zeit mutieren könne und damit gefährlich werden könne.
Ob jedoch gegen ein mutiertes Virus der Impfstoff noch hilft, bleibt fraglich.
Dem Vernehmen nach nutzen besonders arme Familien den Impfstoff-Test als willkommene Einnahmequelle und bringen ihre Kinder in die Klinik. Pro Termin gibt es 50 Euro - insgesamt locken 250 Euro für 5 Termine.