Der designierte Chef des neuen Opel-Konzerns Carl-Peter Forster kündigt in seinem ersten Interview nach der Entscheidung von General Motors einen harten Sparkurs bei Opel an. Es müssten europaweit 1,2 Milliarden Euro eingespart werden, um Opel dauerhaft in die schwarzen Zahlen zu führen, sagte Forster der WirtschaftsWoche. Dafür sei der Abbau „einer hohen vierstelligen Zahl von Arbeitsplätzen, vielleicht auch etwas mehr“ nötig. Die entsprechenden Pläne seinen bereits fertig ausgearbeitet. „Der Markt ist um rund 20 bis 25 Prozent zurückgegangen, ebenso unser Absatz in Europa. Das erfordert eine entsprechende Verringerung der Kapazitäten“, begründete Forster die geplanten Einschnitte.
In der künftigen Zusammenarbeit mit Magna soll es nach den Vorstellungen von Forster große Freiheiten für Opel geben. „Die Zusammenarbeit sollte locker und straff zugleich sein“, sagte Forster. „Sie brauchen eine Organisation, die auf der Basis gemeinsamer Lösungen und technischer Standards arbeitet, sonst erzielt man keine Vorteile durch die gemeinsame Größe. Auf der anderen Seite müssen die Mitarbeiter, die die Autos bauen und verkaufen, die Chance haben, eigenständig und schnell auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren. Dafür müssen sie den Opel-Mitarbeitern eine lokale Autonomie ermöglichen. Diesen Spagat muss man hinkriegen.“
Forster widersprach der Aussage von Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz, dass die Verzögerungen im Verkaufsprozess Opel 1,1 Milliarden Euro gekostet hätten: „Die genannten Verluste stimmen nicht. Herr Franz macht manchmal so seine eigenen Rechnungen, die wir nicht immer ganz nachvollziehen können. Wir wollten ursprünglich im Juli eine Entscheidung haben, sind nun aber erst im September so weit. Das ergibt eine Verzögerung von zwei Monaten. Nehmen wir an, wir hätten pro Monat einen Betrag von unter 100 Millionen Euro verloren, dann wären dadurch weniger als 200 Millionen Euro Verlust aufgelaufen, aber niemals 1,1 Milliarden.“
Nach Angaben von Forster gibt es bei Opel Pläne, unterhalb des Kleinwagens Corsa ein weiteres Modell anzusiedeln. „Ich kann mir gut vorstellen“, sagte er, „dass wir hier ein neues Modell auf den Markt bringen.“