Der Verkauf von Opel wird zum Wirtschaftsskandal: Magna gibt großen Teil des Opel-Kredits in Russland aus. Opel-Treuhandbeirat: „Das bedeutet auf Sicht die Übertragung deutschen Fachwissens nach Russland und den späteren Abbau von Arbeitsplätzen bei uns."
Der Autozulieferer Magna will einen erheblichen Anteil des deutschen Staatskredits für Opel in Russland ausgeben.
„Von den 4,5 Milliarden Euro sollen nach dem Magna-Konzept über 600 Millionen Euro zur Modernisierung der russischen Automobilindustrie eingesetzt werden", sagte Dirk Pfeil in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montagsausgabe).
Der hessische FDP-Politiker und Insolvenzverwalter vertritt die Bundesländer im Opel-Treuhandbeirat und hatte in der vergangenen Woche trotz politischen Drucks seine Stimme für den Verkauf an Magna verweigert.
Zu Opels geplantem Russland-Engagement sagte Pfeil:
„Das bedeutet auf Sicht die Übertragung deutschen Fachwissens nach Russland und den späteren Abbau von Arbeitsplätzen bei uns."
Pfeil hält den Erfolg des neuen Unternehmens für unwahrscheinlich. Angesichts der von mehreren Autoherstellern angekündigten Stornierungen von Aufträgen für Magna sei vielmehr zu befürchten, dass der schon jetzt mit Verlust arbeitende Zulieferer weiteren Umsatz verliere und eventuell selbst auf den Staatskredit für Opel zugreife.
Die Marktentwicklung in Russland werde von Magna viel zu positiv eingeschätzt. Pfeil rechnet zudem damit, dass die Staatshilfe für Opel über 4,5 Milliarden Euro nicht nur in Form einer Garantie, sondern als direkter Kredit erfolgt.
Da Geschäftsbanken das Risiko eines Kredits an Opel als zu hoch einschätzten, komme nur ein direktes staatliches Darlehen der bundeseigenen Förderbank KfW „oder einer der halbverstaatlichten Banken in Frage".
Auch, ob Opel den Kredit zurückzahlen könne, stehe in Frage. „Der endgültige Geschäftsplan liegt noch nicht vor", sagte Pfeil. „Da aber politisch entschieden wird, ist bei einer Finanzierung durch Staatsbanken ohne weiteres eine Zins- und Tilgungsaussetzung durch die jeweilige Regierung durchzusetzen", sagte Pfeil.
Für den Abschluss des Verkaufs an Magna sei auch noch eine positive Fortführungsprognose durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft notwendig. Liege das Gutachten vor, könne die Opel-Treuhand ihre 65 Prozent der Anteile an Opel im November auf Magna übertragen.