Eine historisch große Ansammlung von leeren Schiffen ankert derzeit östlich von Singapur. Die Anzahl der Geisterschiffe gilt als das bisher bestgehütete Geheimnis. Doch wie ein englischer Journalist nun enthüllte, sind es mehr Schiffe, als die US- und britische Marine zusammen aufbringen.
Es sind Geisterschiffe im wahrsten Sinne des Wortes: Keine Crew, keine Ladung, kein Ziel. Manche ankern schon seit einem Jahr an der Strasse von Malakka - östlich von Singapur. Die Gegend gleicht nun einem Schiffsfriedhof.
Öltanker, Containerschiffe, Massengutfrachter - sie alle liegen zum Teil aneinander vertaut auf der Wasserstrasse, die westlich von Sumatra und östlich von Singapur bzw. Malaysia begrenzt wird. Die Frachter gehören namhaften Logistikunternehmen, darunter auch Maersk. Diese versuchen mit allen Mitteln, ihr "Leergut" vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Tim Huxley, einer führenden asiatischen Schiffsbroker ist der Überzeugung, dass die Welt keineswegs auf dem Weg zur Besserung sei. "Sonst würde es diesen Schiffsfriedhof hier nicht geben." Gerade vor der Weihnachtszeit, so Huxley, wären diese Schiffe früher unermüdlich im Einsatz gewesen. Doch davon ist derzeit nichts zu spüren. 12% der Weltcontainerflotte dümpelt irgendwo vor sich hin und hat nichts zu tun.
Die Kosten, um einen Container von China nach Großbritannien zu schicken, seien von £850 plus Ölzuschlag letztes Jahr auf nur noch £180 dieses Jahr gefallen. Die Preise für einen kompletten Massengutfrachter sind noch stärker abgestürtzt: Kostete die Charter für ein komplettes Schiff letztes Jahr noch rund 300000 $, so konnte man bis vor kurzem einen kompletten Massengutfrachter für gerade einmal 10000 $ chartern, berichtet Huxley.
Maersk berichtet von einer "Krise historischen Ausmaßes" und schreibt zum ersten Mal in seiner 105 jährigen Geschichte einen Verlust. Das Unternehmen befürchtet, dass in Zukunft sogar 25% aller Containerschiffe auf den Weltmeeren leerstehen werden. Ein Besserung sei jedenfalls derzeit nicht in Sicht. Zusätzlich würden noch neue Schiffe auf den Markt drängen.