Anwalt Tilp sieht neuen Mangel im Telekom-Prospekt - „milliardenschwere Risiken verschwiegen“
Offenbar um dem aus Sicht der 16.000 Kläger enttäuschend verlaufenden Telekom-Prozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) eine Wendung zu geben, hat Anwalt Andreas Tilp neue Vorwürfe erhoben. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, hat der Vertreter des Musterklägers, der nach Kursverlusten 1,2 Millionen Euro Schadenersatz verlangt, „weitere eklatante Mängel“ im Börsenprospekt vom 19. Juni 2000 ausgemacht. Damals füllten die Aktionäre die Kassen des Bundes mit circa 13 Milliarden Euro.
Die Telekom erhielt davon keinen Cent und musste zudem für mögliche Prospektfehler haften. „Dieser Risiko-Übernahme stand keinerlei Gegenleistung gegenüber“, bemängelte Tilp jetzt in FOCUS. „Zudem fehlt im Prospekt jeder Hinweis, dass die Telekom die Risiken in Milliardenhöhe tragen muss“, erklärte er. Der Anwalt hat diesen Sachverhalt durch einen Schriftsatz beim OLG eingereicht und ist zuversichtlich, für die Kläger doch noch Schadenersatz in Höhe von 80 Millionen Euro erstreiten zu können.
Bislang werfen die Kläger der Telekom vor allem vor, die bevorstehende Übernahme des US-Mobilfunkers Voicestream verschwiegen zu haben. Dies hatten Zeugen wie Ron Sommer und Kai-Uwe Ricke jedoch bestritten. „Der Streit um Voicestream ist nicht kriegsentscheidend“, sagte Tilp zu FOCUS. „Dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende.“
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