US-Starökonom Robert Shiller rechnet zwar nur mit „vorsichtigen und schrittweisen“ Regulierungen der Finanzmärkte als Folge des G20-Gipfels in Pittsburgh in der kommenden Woche. Dennoch hofft er, „dass damit ein Zeitalter der Innovationen beginnt. Wir müssen die Finanzwirtschaft demokratisieren und in den Dienst der Menschen stellen“, sagt Shiller im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.
Entwicklungen wie die vielen Zwangsvollstreckungen am US-Immobilienmarkt müssten mit „neuen finanzmarktorientierten Lösungen“ verhindert werden. Shiller: „Das ist viel wichtiger als die Diskussion um hohe Boni für Banker – auch wenn diese die Gemüter derzeit am meisten erhitzt.“
Eine lasche Geldpolitik allein löst laut Shiller noch keine Spekulationsblase aus. Sie könne „nur eine von mehreren Ursachen“ sein. Aber, räumt der Experte für Spekulationsblasen ein, Zentralbanken könnten Blasen „durchaus“ zum Platzen bringen, „wenn sie auf die Bremse treten und das Geld verteuern“.
Shiller: „Der Grund, warum die Zentralbanken davor meist zurückschrecken, sind die wirtschaftlichen Kollateralschäden, die sie damit verursachen.“
Eine Wende sieht Shiller am US-Immobilienmarkt: „Es sieht nach einem scharfen Turnaround am Häusermarkt aus, zumal auch die Verkäufe von Häusern anziehen“. Allerdings, so der Ökonom, „muss man bedenken, dass der Markt noch sehr fragil ist. Regierung und Notenbank stützen ihn mit Steuererleichterungen und günstigeren Hypothekenkrediten.“ Die hohe Arbeitslosigkeit und die Zwangsversteigerungen seien weiterhin eine „Belastung“.