Der Fall Polanski, ein Überwachungsskandal und ein Symbol für menschenverachtende Staatwillkür, wie man sie nur in totalitären Systemen kennt.
Ein wackliger, rechtsstaatlich fragwürdiger "Haftbefehl" seitens der USA reicht aus, um Staaten in aller Welt zum Handlanger von US-Behörden zu machen.
Zum Verhängnis wurde dem Regisseur offenbar das Internet. Im Netz stand lange vor seiner Einreise in die Eidgenossenschaft zu lesen, dass der Künstler in Zürich einen Preis für sein Lebenswerk erhalten solle. War die Aktion trickreich "eingtetütet" von US-Behörden, welche die Schweiz zur Kollaboration zwangen?
Die Netz-Infos fischte die US-Justizbehörde angeblich aus dem internationalen Datenstrom. Darauf übermittelte die USA den Schweizern ein Gesuch um Festname bei Einreise. Zeitgleich forderte man von den Eidgenossen die Auslieferung des "Kriminellen".
Anstatt sich um die eigenen Bankverbrecher zu kümmern, die mit Milliardenabfindungen in der Karibik chillen, machen die USA Hatz auf einen alten Rentner aus Italien.
Gewiss, die Verfehlungen Polanskis dürfen nicht kleingeredet werden - aber immerhin ist die Tat schon 32 Jahre alt, sollte sie überhaupt bewiesen werden.
Doch der eigentliche Skandal liegt in der Vorgehensweise der USA: Dürftig belegte oder verjährte Vorwürfe, die nach inländischem Rechtnie und nimmer für eine Verhaftung genügen würden, reichen auf einmaldann aus, wenn sie von Big Brother kommen. Man hat den Verdacht, dass sich die Schweiz, um gefällig zu sein, zum US-Handlanger gemacht hat.
Das Vorgehen der USA zeigt überdeutlich, welche Prioriäten das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" setzt. Anstatt sich um die Schwerstkrimininellen im eigenen Lande zu kümmern, durften Madoff und Co. jahrzehntelang ihr Unwesen treiben. Dagegen wird mit fragwürdigen Mitteln ein 76jähriger Mann in der ehemalig neutralen Schweiz festgenommen und in die USA überführt. Das erinnert an Gestapo Methoden.
Die Schweiz knickt vor den USA ein. Dies ist historisch einmalig. Der Fall Polanski ist nur die Spitze des Eisberges. Zuvor verpfiffen schweizer Banken zehntausende Kunden an die US-Steuerbehörden. Wie hoch muss wohl der Druck der USA auf die Schweiz sein, damit diese zu einem servilen Büttel von "Big Brother" verkommt?
Der Fall Polanski wird nur der Anfang sein. Der Zugriff auf die internationalen Datenströme und deren totale Kontrolle durch die USA dürften auch in Zukunft zu weiteren Menschenopfern führen.