Der Dow Jones kämpft wieder mit der Marke von 10000 Punkten. Dorthin ist er im Laufe des zurückliegenden Jahrzehnts schon mal geklettert. Doch anders als man vielleicht vermutet, war dies kein Aufwärtstrend. Es kommt immer auf die Sicht der Dinge an...
Dow vor der 10.000-Punkte-Marke
Auch im Dow-Jones-Industrial stehen wirnun wieder an einer psychologisch höchst relevanten Marke und zwar ander 10.000-Punkte-Marke. Falls Sie bereits seit 40-50 Jahren am Marktaktiv sein sollten, werden Sie sich vielleicht noch an die1.000-Punkte-Marke im Dow Jones erinnern. Mit dieser kämpfte der Indexknapp 17 Jahre, bevor er sie endgültig überwinden konnte. Dazu derChart:
Man könnte nun also versucht sein,die These aufzustellen, dass auch der aktuelle Dow-Jones-Industrialwieder viele Jahre brauchen wird, um die 10.000-Punkte-Marke zuüberwinden. Doch ein Blick auf den Chart zeigt, dass er das eigentlichschon getan hat.
Zwischenzeitlich hat der Dow Jonesbereits Kurse von über 14.000 Punkten erreicht. Das muss man schon alsnachhaltigen Ausbruch bezeichnen. Schon von Anfang an, also seit Endeder 90er Jahre schien die 10.000-Punkte-Marke nicht die gleicheBedeutung als Widerstand zu haben, wie einst die 1.000-Punkte-Marke.Bereits im ersten Anlauf kam es zu einem deutlichen Bruch diesesWiderstands.
Trotzdem ist eine Relevanz zu erkennen
Schaut man sich den Chart nun nach10 Jahren Kursentwicklung an, hat man allerdings den Eindruck, die10.000-Punkte-Marke ist so etwas wie die Mittellinie einer langenSeitwärtsbewegung / Broadening-Formation. Die 10.000-Punkte-Marke hatalso offenbar doch eine hohe Relevanz, wenn auch in etwas anderer Form.
Der Dow in Euro
Wirklich spannend wird esallerdings, wenn man sich den Dow Jones in Euro ansieht, also dieDollarschwäche sozusagen hinein rechnet:
Aus dem großen, überragendenAusbruch über die 10.000-Punkte-Marke in den Jahren 2005-2007 mit einemneuen, nachhaltigen Hoch, das rund 40 Prozent höher an der14.000-Punkte-Marke lag, wird in Euro ein kläglicher Anstieg, der nochnicht einmal die Hochs vom Jahrtausendwechsel erreicht. Das ist mehrals verblüffend und natürlich auch bedenklich. Noch erstaunlicher istjedoch, dass der Dow Jones im Jahr 2007 an eben der 10.000-Punkte-Markescheitert. Das ist schon ziemlich verrückt.
Monetär getriebene Hausse
In diesem letzten Chart wirddarüberhinaus deutlich, dass die Aktienhausse von 2003 bis 2007maßgeblich durch die Abwertung des Dollars in diesem Zeitraumverursacht wurde. Dies stand wiederum im direkten Zusammenhang mit derNiedrigzinspolitik der amerikanischen Notenbank. Die US-Hausse verliertdamit im Vergleich zu anderen Indizes der Welt erheblich anfundamentaler Substanz. Im Prinzip belegt dieser Chart damit, dass derAnstieg der US-Börsen lediglich eine monetär getrieben Hausse gewesenist.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Und genau das erleben wir auchgerade wieder. Die Zinsen in den USA sind faktisch bei Null, der Dollarverliert wieder deutlich an Wert und die US-Aktienmärke haussieren.Vergleichen Sie einmal die jüngste Erholung im normalen Dow-Jones-Chartmit der Erholung des Dow Jones in Euro. Schon erkennen Sie, dass wir esbis jetzt wiederum nur mit einer kleinen Erholung zu tun haben, diezurzeit gerade einmal das große Tiefs aus dem Jahr 2003 und einBewegungstief aus dem Jahr 2008 von unten (!) testet (untere rote Linieim letzten Chart).
Auch könnte man in dem letzten Charteinen breiten Abwärtstrend einzeichnen, der hier durch die schwarzenLinien angedeutet ist. Das wiederum ist ein Hinweis darauf, dass wires seit dem Jahr 2000 bis heute eigentlich nur mit einer einzigen,zusammenhängenden Krise zu tun haben.
Fazit:
Wie in den letzten Wochen bereitsbeschrieben, wurde die Hausse in den Jahren 2003-2007 durch eineNiedrigzinspolitik und natürlich durch die Abwertung des Dollarsforciert. Einen gleichen Effekt erleben wir aktuell. Sollte die Fed ander Niedrigzinspolitik weiter festhalten, kann es gut sein, dass wir,vielleicht auch erst nach einer Konsolidierung, eine Fortsetzung derRally erleben. Diese könnte sogar, wenn der Markt weiterhin dieGefahrensignale leugnet, bis zur oberen Trendlinie des Abwärtstrends imDow-Joens-Euro-Chart reichen. Gleichzeitig sollte dann allerdings derDollar weiter abwerten. So schön das auch im ersten Moment erscheinenmag, gesund wäre eine solche Entwicklung in keinem Fall. Es entstehteine neue Blase, die spätestens dann in sich zusammenfallen wird, wennaufgrund von Inflationssorgen die Zinsen massiv angehoben werdenmüssen.
In diesem Zusammenhang möchte ichheute auch auf einen Artikel hinweisen, den ich bei Boerse-Online.deveröffentlicht habe und der meinen Kommentar zu Fed-Sitzung noch einmalaufgreift. Darin zeigt sich aber auch der Zusammenhang zwischen Zinsenund Kursentwicklungen (siehe den dortigen Chart). Klicken Sie bei Interesse hier.