Deutsche Banken fordern 50 Milliarden Dollar aus der Insolvenzmasse von Lehman. Das geht aus einer Aufstellung desForderungsverwalters hervor, wie das «Handelsblatt» am Mittwochberichtete. Die Forderungen nach umgerechnet 34 Milliarden Euro stellennicht nur die deutschen Banken, sondern auch der Bundesverbanddeutscher Banken (BdB) und die Bundesbank. Dieser stolze Betrag wirdaber wohl nicht fließen, sondern lediglich Bruchteile davon.
NachExpertenansicht ist die Summe irreführend und nur eine theoretischeGröße. Viele Banken hätten Forderungen gestellt, obwohl sie selbst nochLehman-Papiere und Gegenforderungen in ihrem Besitz haben. In einembesseren Marktumfeld könnten sie die Papiere in Zukunft wieder mitErtrag verkaufen, verlautete aus Frankfurter Bankenkreisen. Zudem seiangesichts der riesigen Zahl der Gläubiger die Chance, tatsächlich Geldaus der Insolvenzmasse zu bekommen, gering.
Die InvestmentbankLehman Brothers hatte am 15. September 2008 Insolvenz angemeldet. DiePleite gilt als Auslöser der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.Die Schulden der Investmentbank sollen sich laut Zeitung seinerzeit auf613 Milliarden Dollar belaufen haben.
Der größte Posten ausDeutschland fällt laut Zeitungsbericht auf den Bankenverband, der mehrals 25,7 Milliarden Dollar angemeldet hat. Der Verband wollte diesenBetrag auf Anfrage nicht bestätigten. Wie aus Kreisen in Berlinverlautete, handelt es sich dabei um Gelder, mit denen derEinlagensicherungsfonds Anleger entschädigt hat, die bei LehmanDeutschland Geld angelegt und wegen der Pleite der Bank verlorenhatten. Das seien private Sparer, aber auch Kommunen.
DieBundesbank macht rund 10,4 Milliarden Dollar geltend. «Lehman hat sichbei der Bundesbank refinanziert und entsprechend Sicherheitenhinterlegt», sagte ein Bundesbank-Sprecher, der die Summe nannte. DenBetrag fordere die Deutsche Bundesbank im Namen aller Zentralbanken desEurosystems. Bis zu einer Entscheidung werde es wohl Jahre dauern.
Spitzenreiterunter den heimischen Banken ist laut «Handelsblatt» die Deutsche Bank,die allein rund 6,3 Milliarden Dollar fordere. Die Bank wollte diesenBetrag nicht bestätigen. Aufgrund von Kapitalmarkttransaktionen wieAbsicherungsgeschäften sei der Bank aus der Lehman-Insolvenz aber keinSchaden entstanden, sagte ein Sprecher. Die Commerzbank habe 4,9Milliarden Dollar angemeldet. «Wir haben für alle erkennbaren RisikenVorkehrungen getroffen», sagte ein Commerzbank-Sprecher.