„Ich bin überrascht und zutiefst demütig“, sagt der US-Präsident am Freitag imRosengarten des Weißen Hauses. „Wenn ich ehrlich sein soll, habe ichden Preis nicht verdient.“ Er nehme den Preis mit Demut an. Aber ersehe das nicht als Anerkennung seiner eigenen Verdienste, sondern dervon ihm gesetzten Ziele für die USA und die Welt. „Ich fühle nicht,dass ich es verdient habe, in einer Reihe mit so vielentransformierenden Persönlichkeiten zu stehen, die mit diesem Preisgeehrt wurden“, erklärt er.
DieEntscheidung des Komitees irritiert den Friedensforscher gleich inmehrerer Hinsicht. "Man zeichnet einen Mann an der Spitze einerWeltmacht aus, die die Führung der Welt für sich beansprucht. Das istein falsches Signal." Der Vorschuss an Vertrauen, den diese höchstemögliche Auszeichnung in friedenspolitischen Belangen darstelle, tuedem Präsidenten keinen Gefallen. "Das bedeutet einen ungeheuren Druckschon am Anfang seiner politischen Karriere", so Strutynski. NehmeObama den Auftrag ernst und setze ihn seiner verbleibenden Amtszeitauch um, wäre die Preisvergabe sinnvoll gewesen. "Doch wo kommt manhin, wenn man alle Politiker zu Beginn ihrer Amtszeit denFriedensnobelpreis verleiht, damit sie auch Friedenspolitik betreiben?"So oft könne der Nobelpreis nicht vergeben werden, gibt Strutynski zubedenken.
Zudem sei ein Politiker ausgezeichnet worden, deraufgrund seiner kurzen Amtszeit noch gar nicht in der Lage war, viel zubewegen. "Zugute halten muss man ihm, dass er angekündigt hat,Guantanamo zu schließen. Obwohl diese Schließung länger dauern wird,als er zunächst annahm, ist die Absicht in Ordnung gewesen und konkreteSchritte wurden eingeleitet."