Durch die Liechtensteiner Steueraffäre fließen voraussichtlich Einnahmen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro in die deutsche Staatskasse. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS unter Berufung auf interne Schätzungen von Steuerfahndern berichtet, haben die Finanzämter ungefähr die Hälfte davon bereits verbucht.
Bei den bislang 400 Ermittlungsverfahren rund um die liechtensteinische LGT-Bank stieß die Bochumer Staatsanwaltschaft nach FOCUS-Informationen bereits auf eine Summe von mehr als 500 Millionen Euro, die vorbei am Fiskus in Stiftungen des Geldinstitutes geschleust wurde. 300 weitere Beschuldigte stehen noch auf der Liste der Ermittler, bei denen Durchsuchungen in den nächsten Wochen geplant sind. Hinzu kommen 230 Steuersünder, die aus Furcht vor Strafverfolgung Selbstanzeigen erstattet haben.
Durchschnittlich versteckte jeder Steuersünder laut FOCUS zwei Millionen Euro in Liechtenstein. Mehr als die Hälfte davon ist für Nachzahlungen an das Finanzamt fällig. Für die umstrittene Herausgabe der vertraulichen Bank-Unterlagen hatte der Bundesnachrichtendienst (BND) an den ehemaligen LGT-Mitarbeiter Heinrich Kieber 4,2 Millionen Euro Honorar bezahlt.