Arbeitet die Al-Kaida am Schwarzen Loch? Jenes Phänomen, welches Materie in sich verschlingt und welches Wissenschaftler bei Genf in einem groß angelegtem Versuch auf der Erde nachstellen wollen? Wie sich jetzt herausstellt, hat im Europäischen Kernforschungszentrum (CERN) in Genf jahrelang ein Physiker gearbeitet, der Verbindungen zum nordafrikanischen Flügel der Extremistenorganisation Al-Kaida (AQIM) gehabt haben soll.
Seine Arbeit habe den Algerier nicht in Kontakt mit Dingen gebracht, die terroristischen Zwecken hätten dienen können, teilte das Institut am Freitag mit. Die Forschungsarbeiten am CERN böten keine Grundlage für militärische Verwendungen.
Der Algerier, der seit 2003 am Cern arbeitete, war am Donnerstag gemeinsam mit seinem Bruder wegen mutmaßlicher Al-Kaida-Verbindungen im Südosten Frankreichs festgenommen worden. Aus französischen Justizkreisen verlautete, den Behörden lägen derzeit noch keine Hinweise auf ausgearbeitete Anschlagspläne vor.
Die Zeitung "Le Figaro" hatte zuvor berichtet, der Mann habe dem Al-Kaida-Zweig mehrere Angriffsziele in Frankreich vorgeschlagen. Die Gruppe hatte zuletzt im August einen Selbstmordanschlag auf die französische Botschaft in Mauretanien verübt. Drei Menschen erlitten damals Verletzungen.
Im CERN forschen Wissenschaftler an der Aufklärung physikalischer Phänomene wie der dunklen Materie und schwarzen Löchern. In der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde das Forschungszentrum mit dem Bau seines gigantischen Teilchenbeschleunigers, der rund sechs Milliarden Euro verschlungen hat.
In dem 27 Kilometer langen Ring soll eine Miniversion des Urknalls simuliert werden. Nahezu mit Lichtgeschwindigkeit sollen Atomteilchen durch den luftleeren Beschleunigerring in 100 Metern Tiefe rasen und aufeinander knallen. Kritiker befürchten, dass die Wissenschaftler ein künstliches Schwarzes Loch schaffen, welches die Erde in sich verschlingen könnte.