Die Wirtschaftselite in Deutschland hat eine klare Vorstellung davon,welche Themen die neue Bundesregierung zuerst angehen sollte:Steuerreformen und -senkungen halten 81 Prozent für die dringendsteAufgabe. 74 Prozent sprechen sich für den Abbau der Staatsverschuldungaus. Und 61 Prozent meinen, Gesundheitspolitik müsse höchste Prioritätgenießen. Das lässt sich am Business-Monitor des Handelsblatts(Montagsausgabe)ablesen. Für die exklusive Umfrage im Auftrag desHandelsblattes und der Unternehmensberatung Droege & Comp. hat dasMarktforschungsinstitut Psephos mehr als 600 Spitzenmanager nach derBundestagswahl befragt.
Steuerreformen und -senkungen haben zwarhöchste Priorität bei den Top-Managern, der desaströsen Haushaltslageaber sind sie sich bewusst. Zwei Drittel sehen „eher geringen“Spielraum für Steuersenkungen, weitere 25 Prozent sehen „keinen“. Ingroßen Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten meint das mit 31Prozent sogar ein noch größerer Anteil. „Großen“ Spielraum fürSteuersenkungen sehen dagegen gerade einmal drei Prozent, „eher großen“weitere sechs Prozent der Führungskräfte.
Dass es der FDP gelingt,ihr Wahlversprechen umzusetzen und Steuerstrukturen zu vereinfachensowie Steuersenkungen durchzuführen, erwartet daher mit 32 Prozent auchnur eine Minderheit. Weitere 31 Prozent gehen davon aus, dass dieLiberalen „nur teilweise“ ihre Ankündigungen umsetzen werden. 37Prozent rechnen damit, dass die Partei um Guido Westerwelle ihrVersprechen nicht einmal anssatzweise einlöst.
Um des SchuldenbergsHerr zu werden, sollte Schwarz-Gelb Ausgaben kürzen, sagen 62 Prozentder Unternehmenslenker. Einnahmensteigerungen halten dagegen geradeeinmal neun Prozent für den richtigen Weg. Weitere 28 Prozent sind derAnsicht, ein Mix aus beidem sei am besten geeignet, um die Schuldenabzubauen.
Obwohl drei Viertel der Führungskräfte sich dafüraussprechen, den Abbau der Staatsverschuldung ganz oben auf die Agendazu setzen, plädiert nur ein Drittel dafür, mit dem Abbau desStaatsdefizits sofort zu beginnen. Knapp zwei Drittel halten es dagegenfür besser, „erst wenn dies international koordiniert ist und dieKonjunkturentwicklung es zulässt“ damit zu beginnen.