Die angeschlagene niederländische Privatbank DSB ist von derstaatlichen Zentralbank (DNB) übernommen worden. Unklar ist derzeit, ob die Sparer an ihr Vermögen herankommen. Bei der Bank (Werbeslogan: "DSB - Gut für Ihr Geld") lagerten zuletzt rund 4 Milliarden Euro Sparguthaben.
Alle Einlagen der DSB Bank seienbis zu einer Höhe von jeweils 100.000 Euro garantiert, teilte dieniederländische Zentralbank mit.
Die Kunden kommen bei der Bank selbernicht mehr an ihr Geld, können aber über andere Banken bis Mittwoch umMitternacht mit ihren DSB-Kontokarten Bargeld abheben. Dem Vernehmen nach dürfen die Kunden in den kommenden drei Tagen allerdings jeweils nur 250 Euro abheben, also insgesamt 750 Euro.
Das Kerngeschäft der DSB Bank war (laut Firmenprospekt) die Vermittlung vonFinanzdienstleistungen an Kunden, welche eine Immobilienfinanzierungoder jede Art von Privatkrediten benötigen. Zusätzlich bot die DSBBank Sparanlagen mit attraktiven Zinsen an.Auch in Deutschland hat die DSB eine Niederlassung.
Zuvorseien mehrere Versuche fehlgeschlagen, durch ein Konsortium von fünf Bankenaufzufangen, erklärte die DNB am Montag.
Die DSB Bank gehört dem niederländischen Finanzunternehmerund Fussballmäzen Dirk Scheringa. Unklar ist, was mit dem Fußballklub AZ Alkmaar geschieht. Der Klub der wurde von Scheringa gesponsert. Der Verein wurde unter demKnow How des heutigen Trainers des FC Bayern München, Louis van Gaal,in der vergangenen Saison niederländischer Meister.
EinGericht in Amsterdam regelte die vorläufige Übernahme der DSB durch dieZentralbank mit einer Notverordnung. Die DSB ist mit Aktiva von rundacht Milliarden Euro eine der kleineren europäischen Privatbanken,verfügt aber in den Niederlanden über einen beachtlichen Kundenkreis imSegment zinsgünstiger Hypotheken.
Beschwerden von Kunden hattenvor einigen Wochen die akute Krise der Bank ausgelöst. Die Kundenfühlten sich durch Quergeschäfte wie der obligatorischen Verbindungihrer Hausbaukredite mit ihrer Meinung nach zu teurenLebensversicherungen übervorteilt.
Am 1. Oktober riet eine Vereinigungverärgerter DSB-Kunden öffentlich, bei der DSB deponierte Gelderabzuziehen. Es kam aber nicht zu massenweisen Kontenräumungen.
DieÜbernahme der DSB durch die Zentralbank erfolgte rund ein Jahr, nachdemder niederländische Staat Milliarden in den einheimischen Bankensektorgepumpt hatte, um dessen Kollaps zu verhindern.
Kunden der DSB Bank haben u.a. mehr als vier Milliarden Euro an Spargeld in dem Bankhaus angelegt. Davon bekommen sie am Ende aus dem niederländischen Bankensicherungsfond garantiert 100.000 Euro pro Person. Die DSB verfügte zuletzt über 1700 Mitarbeiter und zahlreiche Filialen in den Niederlanden.
Die DSB Bank ist im niederländischen Markt auch unter verschiedenenbekannten Marken tätig, unter anderem Frisia Financieringen, Lenen.nl,Postkrediet, Becam und CITY CREDIT. Die DSB Bank hat in denNiederlanden ein Filialennetz von mehr als 30 Stellen, welche einegroße Auswahl an privaten Finanzdienstleistungen anbieten.
Die Kundenbasis der DSB Bank besteht aus ungefähr 1,3 Mio. Kunden,mit einem Marktanteil von ca. 0,5% im erstrangigen Hypothekenbereichund 15% im Konsumkreditbereich.
Die DSB-Geschäftsaktivitäten wurden zuletzt von Ernst & Young geprüft. Die Prüfer fanden keine Beanstandungen im Geschäftsgebaren der Bank.