Das Wachstum der deutschen Wirtschaft wird 2010 voraussichtlich deutlich höher ausfallen als von Bundesregierung und Forschungsinstituten im Frühjahr prognostiziert.
Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Mittwochsausgabe) wollen die führenden Institute in ihrem Herbstgutachten ein Wachstum von etwa 1,3 Prozent vorhersagen. Die Bundesregierung rechnet bislang offiziell noch mit einem Plus von 0,5 Prozent, will ihre Vorhersage aber schon am Freitag ebenfalls nach oben korrigieren.
Das Gutachten der Experten wird am Donnerstag offiziell vorgestellt, die Prognose kann bis dahin theoretisch noch geringfügig angepasst werden.
Wie es aus Kreisen der Institute hieß, ist die neue Prognose vor allem Ausdruck der starken Verbesserung der deutschen Konjunktur im zweiten Halbjahr 2009. Da die Wirtschaftsleistung entgegen der bisherigen Annahme der Institute schon im dritten Quartal wieder kräftig gestiegen sein dürfte, verbessert sich allein statistisch die Ausgangsbasis für 2010.
Das erhöht die Wachstumsrate ganz automatisch. Im Verlauf des kommenden Jahres sei nach dem aktuellen Schub dann eher mit einer "Waschbrettkonjunktur" zu rechnen, die sich daraus erklärt, dass sich zwar die konjunkturelle Erholungstendenz fortsetzt, zugleich aber einige Konjunkturprogramme auslaufen. Erst zum Jahresende dürfte das Wachstum dann wieder stärker anziehen.
Trotz zunehmender Zuversicht liegen die Institute immer noch deutlich hinter den Optimisten unter den Konjunkturexperten. Die Ökonomen der Allianz hatten kürzlich für 2010 sogar ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent prognostiziert. Nach gängigen Faustformeln würde dies die öffentlichen Haushalte gesamtwirtschaftlich um noch einmal rund 30 Mrd. Euro entlasten.