Der Wissenschaftler rät, lieber weiter Schulden zu machen, dafür aber in sogenannte "smarte Investments" zu investieren. Das könnten zum Beispiel Umwelttechnologien sein. "Wir wissen, dass dort ein enormer Kapitalbedarf etwa für Forschung und Entwicklung besteht", sagte er. Ein weiteres Argument für mehr Schulden sieht Stiglitz darin, dass sie derzeit nicht viel kosten: Die Zinsen sind auf einem historischen Tiefstand.
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute plädieren mittelfristig für Steuerentlastungen. Dies berichtet das Handelsblatt (Donnerstagsausgabe) vorab aus dem Herbstgutachten, das morgen veröffentlicht wird.
Vor allem die heimlichen Steuererhöhungen in der Einkommensteuer durch die kalte Progression sollten begrenzt werden, so die Institute. Zudem bestehe Nachbesserungsbedarf bei den Unternehmensteuern.
Die Konsolidierung der Staatsfinanzen müsse über eine strikte Begrenzung der Staatsausgaben erfolgen. Das Herbstgutachten grenzt sich damit klar vom Sacherverständigenrat ab, der vergangene Woche betont hatte, ohne Steuererhöhungen sei die neue Schuldenbremse nicht einzuhalten. Es stärkt damit der FDP in den laufenden Koalitionsverhandlungen den Rücken.