Ein Jahr nach Ausbruch der Weltfinanzkrise schlummern immer noch enorme Risiken toxischer Papiere in deutschen Großbanken.
Auf 650 Milliarden Euro belaufen sich nach einer aktuellen Studie von Merrill Lynch die als „problematisch einzuschätzenden Aktiva“. Das Papier sorgt in der Bundesregierung für Besorgnis.
So hat die WestLB laut den Merrill-Bankern ihr toxisches Portfolio von mehr als 30 Milliarden Euro bislang erst um vier Prozent abgeschrieben – also nur um gut eine Milliarde Euro. Die Landesbank Baden-Württemberg bewertet ihr Sammelsurium an Ramschanleihen und anderen Risiken der Studie zufolge mit 89 Prozent des Nominalwertes, die BayernLB mit 88 Prozent und die HSH Nordbank mit 82 Prozent.
Selbst die Commerzbank, die mit 18 Milliarden Euro Kapital aus Steuerzahlermitteln gestützt werden musste, hat ihr Buch mit Schrottpapieren von ebenfalls über 30 Milliarden Euro erst auf 74 Prozent abgeschrieben.
„Deutsche Banken scheinen bei strukturierten Kreditportfolien noch beträchtlichen Aufholbedarf bei Wertberichtigungen zu haben – sowohl im internationalen Vergleichals such mit Hinblick auf derzeit erzielbare Werte“, schreiben die Analysten in der Studie, die dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL vorliegt.
Insgesamtbeziffert die Studie den Wertberichtigungsbedarf auf etwa 60 Milliarden Euro – was rund 75 Prozent des Eigenkapitals entspricht. Auf SPIEGEL-Anfrage kritisierten die betroffenen Institute die Studie einhellig als zu pauschal und teilweise irreführend.